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26. September 2011 1 26 /09 /September /2011 23:11

Der Papst und die Heimkinder – Mein persönlicher Kehrbesen

Verpasste oder nicht gewollte Chance zur Entschuldigung und Wiedergutmachung

 

papstdemo2.jpg

 

Das waren sie also, dreieinhalb Tage Hochgefühl vieler gläubiger Katholiken. Ihr Papst ist da. Ihr Papst war da.

Was ist in Erinnerung geblieben? Da ist der junge Mann, der vor laufender Kamera etwa so meinte: „Ich habe ihn zwar nicht gesehen, aber ich habe seine Aura gespürt. Schon darum hat sich die Anreise gelohnt.“ Da sind drei Gottesdienste, die ich so nebenbei mit einem Auge verfolgte. Dreimal das „Mea culpa“: „…durch meine Schuld, durch meine Schuld, durch meine große Schuld.“ Aber war da nicht etwas vor etwa 1980 Jahren? Ist ER nicht gestorben für uns „Sünder“ und damit Hölle und Fegefeuer ins Reich der Märchen verbannt? Da ist der akademische Festvortrag im Bundestag, den nicht alle Abgeordneten verstanden, der einige sichtbar ermüdete und den etliche boykottierten. Erstaunlich war, dass augenscheinlich manche Stühle ganz hinten links mit Geistlichen aufgefüllt waren.

Und da waren die Annäherungsversuche der Evangelischen Kirche. Es war mir, als wollte der Ratsvorsitzende die Ökumene mit strammem Händedruck erzwingen. Das hat aber nicht geklappt; die Brille des Papstes hat die Attacke stark abgemildert. Ein Fernsehkommentator deutete diese Szene in einem freudchen Versprecher als Umarmung. Also, Fortschritte auf dem Weg zur Ökumene gab es keinen Fußnagel lang.

Und dann ist da noch das Thema Heimkinder. Die standen überhaupt nicht auf der öffentlichen Agenda. Eine kleine Gruppe sexuell Missbrauchter bekam klammheimlich eine halbe Stunde Gehör. Natürlich darf man mehr in so wenigen Tagen nicht erwarten. Aber hat diese Begegnung mit fünf Opfern überhaupt im päpstlichen Terminkalender gestanden? Zweifel sind erlaubt. Dass dieses Treffen unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattfinden sollte, um die Intimsphäre der Opfer zu schützen, kann jeder nachvollziehen, der nicht in der Materie steckt. Andere wissen natürlich, dass viele Opfer die Öffentlichkeit suchen, um das ihnen zugefügte Leid anzuprangern. Wieso erfuhr die Öffentlichkeit erst nach der Begegnung von ihr? Schließlich hatte die Presse, haben Rundfunk und Fernsehen schon im Vorfeld und zu Beginn des Papstbesuches immer wieder nach diesem für sehr viele Missbrauchten wichtigen Termin gefragt.

Eine halbe Stunde für fünf Opfer und für solche, die in der Aufarbeitung stehen. Bischof Ackermann muss dabei gewesen sein, denn er fungierte danach als päpstlicher Pressesprecher. Da kann für die Opfer nicht viel Zeit zu Gesprächen gewesen sein.

Aber gibt es nicht auch noch hunderttausende andere Opfer der Katholischen Kirche? Was ist mit den zwangsmissionierten Kinder und Jugendlichen, die teils durch die Straßen getrieben und in die Kirchen hineingeprügelt wurden? Was ist mit jenen, die zur Messdienerei gezwungen und die zum Teil noch in der Sakristei missbraucht wurden? Was ist mit dem kleinen Mädchen, dass nachts von einer Nonne aus dem Kinderbettchen gerissen, dem im Heimgarten ein Spaten in die Hand gedrückt wurde mit dem Befehl, sein eigenes Grab zu schaufeln? Was ist mit den unzähligen Kindern und Jugendlichen, die täglich zusammengeschlagen, erpresst, sexuell gedemütigt, in ihrer Ehre verletzt, beleidigt und verspottet wurden und denen man die Ausbildung teilweise oder ganz verweigerte? Was ist mit den vielen tausend Opfern, die heute arm sind, weil sie aufgrund des erlebten Grauens nie am Leben in der Gesellschaft teilnehmen konnten, was mit denen, die heute noch ihr Leid in sich hineinfressen und/oder längst in der Psychiatrie sitzen? Was ist mit den ehemaligen Säuglingen und Kleinkindern, die Jahre und Jahrzehnte später merkten, dass sie „eine Macke haben“ und denen erst jetzt dämmert: Da war etwas im Kinderbett, das mein Leben in falsche Bahnen lenkte.?

Sie alle waren nicht aktuell in den Tagen des Papstbesuches. Er sollte oder wollte den aktuellsten Brand löschen. Der evangelische Theologe Dierk Schäfer zitiert aus der Erklärung der kath. Kirche zum Treffen des Papstes: „Papst Benedikt XVI. ist den Opfern nahe und bringt seine Hoffnung zum Ausdruck, dass der barmherzige Gott, der Schöpfer und Erlöser aller Menschen, die Wunden der Missbrauchten heilen und ihnen inneren Frieden schenken möge.“

Dazu Dierk Schäfer: „Der barmherzige Gott, der Schöpfer und Erlöser aller Menschen“ wird’s schon richten, seine Kirche nicht, sofern es überhaupt „seine“ Kirche ist. Sie überläßt dem Herrn die Arbeit, das ist billiger.“

Und billiger hat etwas mit Kosten zu tun; - darüber, über die Reparatur der Schäden und der Langzeitschäden war in diesen Tagen kein katholisches Wort zu hören oder zu lesen.

Der Papst war da. Für die Opfer seiner Kirche eher ein Ereignis, bei dem die Chance zur aufrichtigen Entschuldigung und Wiedergutmachung verpasst wurde oder gar nicht wahrgenommen werden sollte.

 

Links:

EKD Ratsvorsitzender Schneider geht auf Ratzinger zu:

http://www.youtube.com/watch?v=827sB7wwj-4&feature=related

Ackermann zum Treffen mit Missbrauchsopfern:

http://www.domradio.de/benedikt/76681/nicht-irgendein-termin.html

http://www.rhein-zeitung.de/regionales_artikel,-Ackermann-erlebte-Papst-beschaemt-und-erschuettert-_arid,312046.html

(Darin Film über protestierende ehemalige Heimkinder)

Dierk Schäfer, evangelischer Theologe, zum Treffen des Papstes mit Missbrauchsopfern:

Benedikt XVI trifft Missbrauchsopfer: http://dierkschaefer.wordpress.com/2011/09/23/benedikt-xvi-trifft-missbrauchsopfer/

Geheimdiplomatie: http://dierkschaefer.wordpress.com/2011/09/24/geheimdiplomatie/

Noch einmal Geheimdiplomatie: http://dierkschaefer.wordpress.com/2011/09/26/noch-einmal-geheimdiplomatie/

 

Heimkinder, Heimopfer, Missbrauch, Papstbesuch, Papst, Katholische Kirche, Entschuldigung, Wiedergutmachung

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19. September 2011 1 19 /09 /September /2011 19:15

Papst soll sich den Verbrechen seiner Kirche an ehemaligen Heimkindern stellen - netzwerkB: Gegen Verjährung - Demo in Berlin

Dierk Schaefers Blog
Papstdemo auf dem Pariser Platz am 22.9.2011 von 12 Uhr bis 14:30
Veröffentlicht in heimkinder, Kirche von dierkschaefer am 16. September 2011
Trotz aller Schwierigkeiten wird am 22.9.2011 von 12 Uhr bis 14:30 Uhr auf dem Pariser Platz/Brandenburger Tor die Demonstration ehemaliger Heimkinder und sexuellen Missbrauchopfer stattfinden. Gerade wegen den Bedrohungen, die wir erhielten, wird diese Demonstration stattfinden. Alle mißhandelten Heim-/Kinder und sexuellen Missbrauchopfer sind zu dieser Demonstration eingeladen.
Kontakt dazu unter: pbh51@gmx.de
Peter Bringmann-Henselder
Vorstand Bundesinitiative Kinder in Heime
Mitglied Bundesinitiative sexueller Mißbrauch
Tel. 0160 94826188
3 Antworten
1.    Martin Mitchell sagte, am 17. September 2011 zu 13:37
Bezüglich den DEMONSTRATIONEN GEGEN DEN PAPSTBESUCH und GEGEN DIE PAPSTREDE IM BUNDESTAG am Donnerstag Nachmittag, 22. September 2011, in Berlin — auch aus anderen Quellen:
hpd – HUMANISTISCHER PRESSEDIENST
15 Sep 2011 – 11:30 Nr. 11965
Papstdemonstration
@ hpd.de/node/11965
.
NetwerkB
Anmerkung von NORBERT DENEF:
NetzwerkB hat eine Zusage für unsere Demonstration erhalten:
am 22. September 2011 um 15:30 Uhr in Berlin auf dem Pariser Platz vor dem Brandenburger Tor.
HINWEIS: Der „Potsdamer Platz“ und der „Pariserplatz Platz“ sind nur maximal 500m von einander entfernt — oder nur eine U-Bahnstation von einander entfernt.
Die GOOGLE-MAPS Karte für Berlin-Mitte ist zu finden mit folgendem Suchstrang:
„PARISER PLATZ 1?+“D-10117 BERLIN“
Die GOOGLE-MAPS Karte für Berlin-Mitte ist zu finden mit folgendem Suchstrang:
„POTSDAMER PLATZ 1?+“D-10785 BERLIN“

Dierk Schaefers Blog - Wort zum Sonntag“ des Papstes
Veröffentlicht in heimkinder, Kirche, Politik von dierkschaefer am 18. September 2011
»… seine Kirchentreuen haben die Frage nach der Existenz Gottes längst bejaht. Welche Frage aber fällt den Suchenden und Kirchenfernen wohl zuerst ein vor diesem Besuch?
Das wären Ihre Themen gewesen…
Vielleicht die Frage nach dem immer noch nicht aufgearbeiteten Missbrauchsskandal hier und in anderen Teilen der Weltkirche? Oder die Frage, ob 5000 Euro für das Leid einer vergewaltigten Kinderseele angemessen sind? Womöglich treibt viele Menschen hierzulande auch die Frage um, warum es ein barmherziger Gott zulassen kann, dass seine vermeintlichen Vertreter auf Erden so unbarmherzig erscheinen können, wenn sie auf Menschen treffen, deren Ehe gescheitert ist und die dennoch eine neue Bindung suchen. Oder auf Menschen, deren einziges „Vergehen“ es ist, sich zum eigenen Geschlecht hingezogen zu fühlen. Vielleicht beschäftigt sie auch das: Warum für einen Hausmeister oder eine Krankenschwester im kirchlichen Dienst nicht dieselben Arbeitnehmer- und Tarifrechte gelten wie sonst in der deutschen Wirtschaft. Oder auch, was bei einer angeblichen Trennung von Staat und Kirche Religionsvertreter in Rundfunkräten öffentlich-rechtlicher Sender zu suchen haben.«
http://www.stern.de/panorama/wort-zum-sonntag-des-papstes-keine-sensationen-keine-hoffnungen-1729055.html Sonntag, 18. September 2011
Es lohnt auch ein Klick auf:
http://www.stern.de/panorama/papst-spricht-das-wort-zum-sonntag-der-heilige-vater-verteidigt-seinen-deutschlandbesuch-1729049.html
http://www.stern.de/panorama/papstbesuch-benedikt-xvi-laesst-die-deutschen-kalt-1727835.html
Übrigens: Einige regen sich darüber auf, daß ca. 100 Abgeordnete der Papstrede im Bundestag fernbleiben wollen. Doch wenn dann immer noch rund 500 Abgeordnete zugegen sind, bezeugen sie damit mehr Respekt dem Papst gegenüber, als der spärlich besetzte Bundestag in der Heimkinderdebatte bewiesen hat.
Ein Nachtrag von Peter Henselder:
„habe die Rede( gestern um 23:54 Uhr ) von Papst Benedikt auf unsere
Webseite
(http://www.top-medien-berlin.de/content/view/1092/59/) gestellt.
Und das passenden Video dazu
http://www.youtube.com/watch?v=2J9KEx0cXxY
Hier eine weitere Meldung über ein treffen mit dem Papst und den
Missbrauchopfern:
Papst will Missbrauchsopfer treffen
Nach Informationen der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung wird Papst Benedikt XVI. mit Opfern sexueller Gewalt in der Kirche zusammentreffen. Im offiziellen Besuchsprogramm seiner Deutschland-Reise ist die Begegnung nichtaufgeführt.
17. September 2011 Papst Benedikt XVI. wird während seines bevorstehenden Besuches in Deutschland in dieser Woche auch mit Opfern sexueller Gewalt in der Kirche zusammentreffen. Das berichtet die Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung. Über Ort und Zeit des Zusammentreffens wird im Vatikan wie in den Reihen der Deutschen Bischofskonferenz Stillschweigen bewahrt. Art und Zielsetzung einer solchen Begegnung vertrügen es nicht, dass dieses Ereignis in das Licht der Öffentlichkeit gezerrt werde, heißt es im Vatikan zur Begründung.
Wie bei früheren Reisen des Papstes ist die Begegnung im offiziellen
Besuchsprogramm nicht aufgeführt. Bei den Treffen sollen neben Opfern auch Personen dabei sein, die sich des Leids der Missbrauchsopfer besonders angenommen haben. So war es auch bei früheren Treffen des Papstes, etwa in Großbritannien, der Fall gewesen. Die Begegnung solle eine „Geste des direkten Hörens“ gegenüber den Menschen sein, denen die Kirche Schaden zugefügt hat, aber auch ein Zeichen, dass die Kirche sich ihrer Verantwortung stelle, heißt es im Vatikan.
Peter Bringmann-Henselder
Top-Medien-Berlin
Webseite: http://www.top-medien-berlin.de
Fax: 0911 – 30844 88038?

Offener Brief des VEH e.V. an die Bundeskanzlerin Angela Merkel
anlässlich des Papstbesuches.

Am 08.09.2011 an Frau Merkel persönlich sowie
an ca. 200 Pressestellen und Internet Presseportale geschickt.
Sehr geehrte Frau Bundeskanzlerin,
der 22. September 2011 ist ein wichtiges Datum im Kalender ehemaliger Heimkinder ebenso wie ehemaliger Schüler und Schülerinnen katholischer Internate und zahlloser anderen Menschen, die als Kinder oder Jugendliche in die Hände von katholischen Priestern und Nonnen, Ordensleuten, Sozialarbeitern fielen:
Es ist der Tag, an dem die Bundeskanzlerin der Bundesrepublik Deutschland unübersehbar entscheiden kann und wird, ob das von der Politik propagierte Mitgefühl für unsere Leiden wahrhaftig ist oder ob es – mitsamt des „Runden Tisches Heimerziehung der 50er und 60er Jahre“ und des „Runden Tisches sexueller Kindesmissbrauch“ - lediglich ein Mittel war, uns in relativer Sicherheit zu wiegen und in Wahrheit sämtliche gerechten Ansprüche auf Aufklärung der eklatanten Menschenrechtsverletzungen, Entschädigung und Entschuldigung hinauszuzögern und letztendlich im Papierkorb der Geschichte verschwinden zu lassen.
Wir bitten Sie eindringlich, Frau Bundeskanzlerin, Ihren Einfluss als führende Frau in unserem Land geltend zu machen und den Papst zu einer Öffnung sämtlicher Archive und Kirchenbücher der Orden und Bistümer und des Vatikans zu bewegen.
In diesen Akten liegen die Beweise für unser Leiden. Liegen praktisch unsere Leben! Wir brauchen, um in Frieden mit uns selbst leben zu können, eine möglichst lückenlose Aufklärung aller an uns begangenen Verbrechen, seien sie psychischer, physischer oder sexueller Art!
Wir bitten Sie ebenso dringend, den Papst zu überzeugen, dass seine Kirche die zahllosen Opfer – die meisten von ihnen sind heute alte Menschen, die in tiefer Armut leben – angemessen entschädigen muss, selbst wenn dies auf Kosten des unermesslichen Reichtums dieser Kirche geht. Und dass diese seine Kirche mit gutem Beispiel vorangehen muss und Bund, Länder und auch die evangelische Kirche auffordern muss, dass eine für die Überlebenden dieser innerkirchlichen Verbrechen vorgesehene Entschädigung auf keinen Fall eine neue Demütigung bedeutet, sondern wenigstens einigermaßen dem Verlust der Lebensqualität und des Lebenseinkommens Rechnung trägt.
Übermitteln Sie ihm, dass Sie sich mit uns solidarisch erklären und es nicht hinnehmbar finden, dass die Kirche weiterhin Kinderschänder schützt, ihre Taten vertuscht und es zulässt, dass es mit Hinweis auf „Verjährung“ nicht zu einem Strafprozess bzw. einer Schadensersatzklage kommt.
Da wir keine Gelegenheit haben werden, den Papst persönlich zu sprechen, sagen Sie ihm bitte von uns: Unsere Qualen verjähren niemals! Geben Sie uns mit Ihrer Haltung den Glauben zurück: Den Glauben daran, dass dieses Land auch unseres ist.
Mit freundlichem Gruß
Für den Vorstand
Dirk Friedrich, 2. Vorsitzender
Heidi Dettinger, Schriftführerin
http://veh-ev.info/

Der Papst kommt nach Berlin. Wir sind da. Gegen Verjährung. Sind Sie dabei?
netzwerkB-Demo am 22. September 2011 um 15:30 Uhr in Berlin
auf dem Pariser Platz vor dem Brandenburger Tor.
Der Papst redet um 16:15 Uhr vor dem Deutschen Bundestag – WIR spielen ihm unseren Riesen-Ball “Verjährungsfristen aufheben!” zu.
Um diesen Riesen-Ball werden wir Fotos von Kindern und Jugendlichen legen, die sexualisierter Gewalt erlebt haben – und heute per Gesetz zum Schweigen gezwungen werden.
Wenn Sie bei unserer Kinder-Bilder-Demo mitmachen wollen, schicken Sie uns bitte Ihr Foto (mit der Erlaubnis es zu veröffentlichen) per e-Mail an: info@netzwerkb.org
Links:
Pressemitteilung
Sexuelle Verbrechen der Kirche
Mitfahrgelegenheit Hamburg/Berlin
Die Schweigeklausel ist ein absolutes Verbrechen
"Ich sag’s mal etwas banal…"

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18. September 2011 7 18 /09 /September /2011 19:20

Saturday, 17. september 2011

Arbeitskreis Fondumsetzung Heimerziehung - AFH

Erklärung des Arbeitskreises Fondsumsetzung Heimerziehung
Stand: 14.09.2011

Am 10.9.2011 hat sich auf einer Arbeitstagung in Berlin ein Arbeitskreis aus engagierten ehemaligen Heimkindern gebildet. Dieser Arbeitskreis hat sich zur Aufgabe gesetzt, die Vorgaben des Abschlussberichtes des Rundes Tisches Heimerziehung sowie die dementsprechende Beschlussfassung des Bundestages (sowie der Länder und Kirchen) für die Umsetzung der Fonds zu begleiten. Dies ist keine Anerkennung der gefundenen öffentlichen Lösungsvorschläge, sondern der von vielen ehemaligen Heimkindern gewünschte Versuch, wenigstens eine angemessene Leistungsvergabe der Fonds sicherzustellen. Die grundsätzliche Kritik an der Fondslösung bleibt bestehen und wird weiterhin auch vom Arbeitskreis mit Nachdruck verfolgt: Nur eine Entschädigung, wie von den ehemaligen Heimkindern im Abschlussbericht gefordert, kann eine weitgehende Befriedungsfunktion (wenn auch keine Wiedergutmachung) sein für das den ehemaligen Heimkindern zugefügte und von der Bundesregierung, den Ländern und Kirchen eingeräumte umfassende Unrecht, insbesondere Zwangsarbeit, Misshandlungen und sexualisierte Gewalt und damit eingeräumten Grundrechts- Menschenrechtsverletzungen. Wer das nur auf einen sozialarbeiterischen Ausgleich von Folgeschäden reduzieren will, anerkennt nach wie vor nicht das zugefügte Unrecht.
 

 

Gleichwohl beteiligt sich der AFH an der Umsetzung der Fonds und entsendet drei gewählte VertreterInnen (Frau Tkocz, Herr Bahr, Herr Schiltsky), StellvertreterInnen (Frau Döring, Frau Springsguth, Frau Potter) sowie Herrn Prof. Schruth als Ombudsmann in den vom Bund geleiteten Arbeitskreis „Leistungsrichtlinien“ (der Fonds), in der Hoffnung, besser als das am Runden Tisch Heimerziehung gelang, an allen Entscheidungsprozessen des Arbeitskreises in Transparenz und Gleichberechtigung mitwirken zu können.  

Der Arbeitskreis wird bis Ende des Jahres monatlich tagen und Teil der Beteiligung am Arbeitskreis Leistungsrichtlinien der Fonds sein, die Öffentlichkeit informieren, ob und wie die Fondslösung ein ernsthafter Versuch ist, offen für die Bedürfnisse und Probleme der ehemaligen Heimkinder Lösungen zu entwickeln sowie für deren Umsetzung niedrigschwellige, nicht abschreckend behördliche Anlaufstellen zu schaffen.

Der AFH

 

Wir sollten den Strick nicht knoten, den uns der Henker um den Hals legen will – Zur Verteilung des Opferfonds

Kommentar:

Die entscheidende Aussage kann man verkürzen:

Gleichwohl beteiligt sich der AFH an der Umsetzung der Fonds … in der Hoffnung, besser als das am Runden Tisch Heimerziehung gelang, an allen Entscheidungsprozessen des Arbeitskreises in Transparenz und Gleichberechtigung mitwirken zu können.“

Zunächst stellt sich die entscheidende Frage: Sind die Opfer, die in dem Kreis AFH mitarbeiten, für oder gegen den Opferfonds? Wenn sie dafür sind, müssen sie das offen artikulieren, damit alle, die dagegen sind, wissen, wer sie vertritt. Es muss verhindert werden, dass mit „gezinkten Karten“ gespielt wird.

Im übrigen sprengt es meine Vorstellungskraft, in einer Gruppe aktiv zu sein, die an einer Umsetzung eines Vorschlages arbeitet, der von der Mehrheit der Opfer eindeutig abgelehnt wird. Ich verweise auf die klaren und eindeutigen Ergebnisse der Umfragen des VEH und des Herrn Dierk Schäfer. Die Umfragen besagen, dass der Opferfonds abgelehnt wird.

Als nächstes drängt sich mir die Frage auf, wer die Opfervertreter am AFH legitimiert hat, die Opfer zu vertreten? Es kann doch nicht sein, dass da eine Gruppe unter Schruth wurschtelt, ohne einen klaren Auftrag von den Opfern zu erhalten. Hier müssten doch zumindest die Opfer gefragt werden, die sich in den letzten Jahren in der Aufarbeitung der Verbrechen öffentlich gemeldet haben und den eindeutigen Wunsch der Opfer unterstützen. Es kann auch nicht sein, dass die Opferanwälte Kappeler und Schäfer wieder von vornherein ausgeschlossen werden. Es wäre doch die verdammte Pflicht, diese beiden Personen zumindest zu fragen, wenn nicht sogar zu bitten, in der Arbeitsgruppe AFH mitzuarbeiten, damit die Opfer nicht ein weiteres Mal über den Tisch gezogen werden. Der verkürzte Satz beinhaltet das Wort „Transparenz“. Was gilt es da noch transparent zu machen? Die Fakten sind doch klar.

Ich kann mich des Eindrucks nicht erwehren, dass wieder einmal – wie bei der Schmusefete der EKD und des DW am 11. September in Berlin (man beachte das Bild http://www.evangelisch.de/themen/gesellschaft/kirche-und-diakonie-sind-schuldig-geworden48267 , in dem das Opfer mediengerecht in die Zange genommen wird; der väterliche Blick des EKD-Chefs und der Gönnerblick des DW-Chefs) - Opfer dafür herhalten sollen, den Skandal des RTH abzufedern. Denn eins steht jetzt schon fest: Die AFH-Arbeit unter Schruth wird ein multimediales Finale finden. Wahrscheinlich wieder mit einem schönen Bild, das aussagt: Die Opfer sind befriedigt; was haben wir doch diesen armen Menschen geholfen.

Wenn die Opfervertreter der großen Gruppe der Opfer einen Gefallen tun wollen, dann lassen sie Schruth allein in seiner Gruppe werkeln und vermitteln ihm damit den einzigen Satz, den er und andere Gegner der Heimopfer verstehen: So nicht!

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18. September 2011 7 18 /09 /September /2011 16:30

„Wort zum Sonntag“ des Papstes

Veröffentlicht in heimkinder, Kirche, Politik von dierkschaefer am 18. September 2011

»… seine Kirchentreuen haben die Frage nach der Existenz Gottes längst bejaht. Welche Frage aber fällt den Suchenden und Kirchenfernen wohl zuerst ein vor diesem Besuch?

Das wären Ihre Themen gewesen…

Vielleicht die Frage nach dem immer noch nicht aufgearbeiteten Missbrauchsskandal hier und in anderen Teilen der Weltkirche? Oder die Frage, ob 5000 Euro für das Leid einer vergewaltigten Kinderseele angemessen sind? Womöglich treibt viele Menschen hierzulande auch die Frage um, warum es ein barmherziger Gott zulassen kann, dass seine vermeintlichen Vertreter auf Erden so unbarmherzig erscheinen können, wenn sie auf Menschen treffen, deren Ehe gescheitert ist und die dennoch eine neue Bindung suchen. Oder auf Menschen, deren einziges „Vergehen“ es ist, sich zum eigenen Geschlecht hingezogen zu fühlen. Vielleicht beschäftigt sie auch das: Warum für einen Hausmeister oder eine Krankenschwester im kirchlichen Dienst nicht dieselben Arbeitnehmer- und Tarifrechte gelten wie sonst in der deutschen Wirtschaft. Oder auch, was bei einer angeblichen Trennung von Staat und Kirche Religionsvertreter in Rundfunkräten öffentlich-rechtlicher Sender zu suchen haben.«

http://www.stern.de/panorama/wort-zum-sonntag-des-papstes-keine-sensationen-keine-hoffnungen-1729055.html Sonntag, 18. September 2011

Es lohnt auch ein Klick auf:

http://www.stern.de/panorama/papst-spricht-das-wort-zum-sonntag-der-heilige-vater-verteidigt-seinen-deutschlandbesuch-1729049.html

http://www.stern.de/panorama/papstbesuch-benedikt-xvi-laesst-die-deutschen-kalt-1727835.html

Übrigens: Einige regen sich darüber auf, daß ca. 100 Abgeordnete der Papstrede im Bundestag fernbleiben wollen. Doch wenn dann immer noch rund 500 Abgeordnete zugegen sind, bezeugen sie damit mehr Respekt dem Papst gegenüber, als der spärlich besetzte Bundestag in der Heimkinderdebatte bewiesen hat.

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14. September 2011 3 14 /09 /September /2011 18:16

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EKD-Vorsitzender Nikolaus Schneider bittet um Verzeihung

links Diakoniepräsident Johannes Stockmeier

(Foto FAG JHH 2006 copyrightfree)

 

„Das war wirklich Spitze!“ - EKD bat frühere Heimkinder um Verzeihung – Anpassung der Entschädigungsforderungen überfällig

 

54.000 Euro bar auf die Hand oder eine monatliche Opferrente von 300 Euro bis zum Lebensende fordern die Opfer der Gewalt in den 3 Nachkriegsjahrzehnten in überwiegend kirchlich getragenen Heimen. Die Gruppe der ehemaligen behinderten Klein- und Schulkindern aus den damaligen Orthopädischen Anstalten Volmarstein (heute Evangelische Stiftung Volmarstein) verlangt 400 Euro Opferrente, weil sie sich behinderungsbedingt nicht der Verbrechen erwehren konnten und nun besondere Hilfe im Alter brauchen. Was zunächst, vorwiegend an Stammtischen, als "Abzocke" beschimpft wurde, findet allmählich im Bewusstsein sozial denkender und mitfühlender Mitmenschen als berechtigte Mindestforderung Zustimmung.

Sind diese Forderungen noch zeit- und situationsgemäß? Entsprechen sie noch den Fakten und dem Ausmaß des Leides, für das diese Entschädigungsleistungen gefordert werden. Ich meine nein; eine Anpassung nach oben ist dringend angezeigt. Mit 300 Euro Opferrente oder einmalig 54.000 Euro sollen die Schäden wenigstens symbolisch abgegolten werden, die Säuglinge, behinderte und nichtbehinderte Schulkinder, Kinder und Jugendliche in der Psychiatrie und in Erziehungsheimen erlitten haben. Im Zuge der Aufarbeitung ist diesen Opfern jedoch weiteres nicht zumutbares Leid, sind ihnen weitere Demütigungen und Beleidigungen angetan worden. Auch diese müssen wiedergutgemacht werden.

Nehmen wir den Runden Tisch Heimerziehung: Da war Ursula von der Leyen die erste, die den Opfern rechts und links eins um die Ohren haute: Entschädigung ist nicht vorgesehen und die Kostenzuschüsse des RTH werden halbiert. Dann war da die Vorsitzende Antje Vollmer, die nur ihr genehme schwächliche Opfervertreter an ihrem Tisch zuließ. Sie verhinderte, dass die Drei, als sie ihre Schwächen zu deutlich zeigten, ausgetauscht wurden. Sie und Marlene Rupprecht von der SPD verhinderten vor Gericht auch die Beiziehung eines Anwaltes zur Interessenvertreter der Opfer. Die Eingaben von Professor Manfred Kappeler und Pfarrer Dirk Schäfer wurden schlichtweg ignoriert und fanden im Abschlussbericht kaum oder keine Erwähnung. Drei unfähige Opfervertreter - selbst ehemalige Heimkinder, denen jedes Durchsetzungsvermögen fehlt - sahen sich fast 20 ausgebufften und teils eiskalten Machtmenschen und Managertypen gegenüber, von denen der größte Teil nur ein Ziel vor Augen hatte: Schadensminimierung und Entschädigungsblockade. Antje Vollmer half ihnen geflissentlich dabei. Da fielen schon mal Fakten unter den Tisch, die andere Entschädigungssummen für Zwangsarbeiter beinhalteten, und damit setzte sie Pflöcke in der Form, dass die Heimopfer selbstverständlich nicht höher entschädigt werden dürften, als die Zwangsarbeiter. Wo wir gerade bei dem letzten Begriff sind: So etwas gab es in den Heimen natürlich nicht. Für den Ex-Diakoniechef Klaus-Dieter Kottnik war das alles übliche Arbeit im Rahmen eines Haushaltes. Dazu gehörte auch das bisschen Zwangsarbeit im Moor das Abstechen von Torf unter Schlägen und Nikotinentzug. So wurde dieser Begriff „Zwangsarbeit“ am Runden Tisch einfach und fix umgebogen.

Auch sonst wurde immer wieder mit der Wahrheit geschummelt. Der Zwischenbericht liefert Zeugnis über diesen weiteren Missbrauch an ehemaligen Heimkindern. Unter der Last der Proteste - auch weil Journalisten die Taschenspielertricks am RTH durchschaute, sie in ihrer Berichterstattung nicht locker ließen und immer wieder nach Opferentschädigung anfragten - kam notgedrungen die Idee des Opferfonds weiter in den Vordergrund. Dabei wurden die Opfer noch einmal kräftig abgewatscht. Die Rechtsnachfolger der verbrecherischen Einrichtungen unter kirchlicher Trägerschaft jammerten lauthals ob ihres Beitrages. Evangelische und katholische Kirche brauchen jetzt nur 30% zu zahlen, obwohl sie sich ihre Finger zu 70% in den Heimen schmutzig gemacht haben. Der blöde Steuerzahler zahlt den Rest und, na ja, denkt man an die Kirchensteuer, zahlt der Steuertrottel eigentlich die ganze Schose.

Die Heimleitungen, in denen vor 60-80 Jahren brutalste Verbrechen, psychischer Terrorismus, physische Gewaltexzesse und Vergewaltigungen passierten, trugen zu weiteren Erniedrigungen ihrer Opfer bei. Erst bedrohten sie die Opfer, dann blockierten sie die Aufarbeitung, nebenbei ließen sie Akten verschwinden, sie logen bis zur Rufschädigung für ihre Einrichtung und dann zogen sie die Bonbontüte aus der Tasche. Etwas Entschuldigung, meist ohne persönliche Ansprache, gepresst in Schutzanzüge gegen evtl. Rechtsansprüche, laute öffentliche Zusage bei der Hilfe zur Akteneinsicht, ein bisschen psychologische Beratung. Und, oh Wunder, die Evangelische Stiftung Volmarstein lässt sogar ein Heim nach einem Opfer benennen, das sein Leid akribisch aufgelistet hatte.

Leistungen aus dem Fonds gibt es nur nach weiteren Demütigungen. Die Antragssteller müssen die Hose fallen lassen und noch einmal beweisen, dass sie nicht nur damals Opfer waren, sondern sich auch heute noch als solche fühlen. Erst dann gibt es etwas aus dem Klingelbeutel, einen Betrag zwischen ? und maximal 4000 Euro.

Es drängt sich das Gefühl auf, dass die Misshandlungen seit dem Jahre 2006 - nachdem Wensierski der Selbstherrlichkeit Kirche und dem blinden Staat sein Buch an den Kopf geknallt hat - in einigen Fällen genauso oder noch schlimmer empfunden werden, wie die Gewalt in den Nachkriegsjahrzehnten. Psychische Gewalt kann oft grausamer sein, als ein Knüppel über dem Schädel.

Die letzten Tage waren noch einmal schlimm für die damals Geschundenen. Groß angekündigt war eine Veranstaltung in der Friedrichstadtkirche in Berlin; dort wollten Evangelische Kirche und Diakonie nicht nur die Opfer um Verzeihung für ihr Versagen bitten, sondern sie auch selbst zu Wort kommen lassen. Einige Opfer erbaten Redezeit und die Vertreter der Behinderten kündigten kritische Töne an. EKD und DW schickten ihren Archivaren Michael Häusler, der die Bitten um Redezeit abwimmeln musste.

Und am Tage der Veranstaltung legt Nikolaus Schneider noch eine Kelle drauf. Dirk Schäfer hat dazu die passenden Worte gefunden. In seinem Beitrag „Das war wirklich Spitze!“ durchleuchtet der evangelische Theologe die Rede des Ratsvorsitzenden und stellt unter anderem fest: „Zudem haben Sie dem Feldgottesdienst nach gewonnenen Schlacht ein neues Gesicht verliehen: Das Gesicht der Demut: „Wir schämen uns!“ Damit haben Sie die Taktik der Schadensbegrenzung auf die Spitze getrieben und den Ehrenschild unserer Kirche wieder blank geputzt, so dass wir vor der Welt wieder, wenn auch als Sünder, so doch gerechtfertigt dastehen. Selbstgerechtfertigt zwar, doch zumindest hier auf Erden kommt das bei vielen gut an, was schert uns Gott?“ Die Rechnung der Evangelischen Kirche ging ein weiteres Mal auf: Die Veranstaltung am 11.September verlief seicht und in der Öffentlichkeit eher unbemerkt. Kritische Stimmen wurden nur vom „Humanistischen Pressedienst“ wiedergegeben; aber auch solche Bilder: Die einzig zugelassene Opfervertreterin im harmonischen Zangengriff von evangelischer Kirche links und Rundem Tisch rechts.

Mein Resümee der Erfahrungen der letzten 5 Jahre hat nur eine Schlussfolgerung: Verdoppelung der geforderten Entschädigungsleistungen.

 

DSC00712-2.jpg

 

Friedrichstadtkirche Berlin (Foto FAG JHH 2006 copyrightfree)

 

 

Die evangelische Kirche bittet um Verzeihung

Wem soll dieses Verzeihungsangebot helfen?
Soll diese Bitte um Verzeihung als Wiedergutmachung verstanden werden?
Soll nach über 40 Jahren Unrecht durch Verzeihung im Nebel der Vergangenheit verschwinden?

Die EKD und die Diakonie möchten verständlicherweise einen Schlussstrich unter der entwürdigenden Schande ziehen, zeigen aber mit ihrem Verzeihungsangebot eine Wiederholung eines altbekannten Musters.
Ich zitiere Herrn Buchta, einen Diakonie-Bruder der Rummelsberger Anstalten und Hausvater des Mädchenheims Weiher:
„Ihr müsst froh sein, dass wir euch gnädig aufnehmen, sonst würdet ihr auf der Strasse verrotten“. weiter siehe Link

 

Rede des Ratsvorsitzenden der Evangelischen Kirche Deutschland (EKD) Nikolaus Schneider: http://www.ekd.de/vortraege/2011/20110911_ekd_diakonie_erklaerung_heimkinder.html

„Das war wirklich Spitze!“ Kommentar von Dierk Schäfer zur Rede des EKD-Vorsitzenden: http://dierkschaefer.wordpress.com/2011/09/13/das-war-spitze-herr-ratsvorsitzender/

Pressemitteilung des Humanistischen Pressedienstes (hpd): http://hpd.de/node/11947?page=0,0

Absage eines Redewunsches: http://helmutjacob.over-blog.de/article-kopf-beugen-und-s-maul-halten-kritik-an-die-evangelische-kirche-unerwunscht-84167386.html

 

Die evangelische Kirche bittet um Verzeihung

Wem soll dieses Verzeihungsangebot helfen?

www.emak.org/Briefe/Kirche bittet um Verzeihung9-11.htm

 

aus: Fürs Leben gezeichnet 

Anfang September lädt die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) für einen Sonntagnachmittag zu einer Veranstaltung über die "Evangelische Heimerziehung" im Französischen Dom auf dem Gendarmenmarkt in Berlin. Der EKD-Ratsvorsitzende Präses Nikolaus Schneider bittet dabei ganz offiziell "die betroffenen Heimkinder für das in evangelischen Heimen erfahrene Leid um Verzeihung".
Siegfried S. hält die Veranstaltung nicht aus. Empört verlässt er zeitweise den hellen Sakralraum. Nach der Veranstaltung spricht er Präses Schneider an, sagt ihm, dass er am liebsten mit einer 45er die Reihen in der Kirche lichten würde. Und er erzählt ihm von der Briefmarke. "Wir bleiben am Ball", habe ihm der EKD-Ratsvorsitzende gesagt, berichtet Siegfried S. In der EKD will man das Gespräch im Französischen Dom mit Verweis auf die Verschwiegenheitspflicht bei privaten Gesprächen nicht kommentieren.
Wie viele Heimkinder will Siegfried S. keine Therapiekostenhilfe mehr, sondern möglichst schnell eine Entschädigung von der evangelischen Kirche. Aber bisher tut sich da nichts. In seinem Wohnzimmer kramt er ein Antragsformular der katholischen Kirche für Missbrauchsopfer hervor. "Suchen Sie das mal bei den Evangelischen", sagt er, "finden Sie nicht." Nach dem stundenlangen Interview ist Siegfried S. erschöpft. Er kann nicht mehr sitzen, wegen der Operationen. Er muss Antibiotika nehmen, alles ist entzündet und "ständig heiß". Aber Siegfried S. kämpft. Er hat nichts zu verlieren. Und er will nicht mehr schweigen.
http://www.taz.de/Missbrauch-an-Heimkindern/%2179775/


Heimkinder, Heimopfer, Runder Tisch Heimerziehung, Evangelische Kirche, Katholische Kirche, Diakonie, Caritas, Diakonisches Werk, Opferentschädigung, Opferrente,

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13. September 2011 2 13 /09 /September /2011 15:32

„Ich bitte Sie, das, was ich sage, nicht persönlich zu nehmen.“ – Sonja Djurovic Vertreterin der Heimopfer?

 

  1. Kommentar zuvor
  2. Rede Sonja Djurovic am 11. September 2011 in der Friedrichstadtkirche
  3. Beispiel für eine "Rede auf Augenhöhe"

 

1. Kommentar zuvor

Sonja Djurovic ist Heimopfer wie viele hunderttausende auch. Viele von ihnen sind nicht redegewandt, viele haben noch heute „Angst vor der Obrigkeit“, viele haben an ihrem Leid so viel zu knacken, dass sie das Leid anderer Opfer nicht in ihrem verengten Blickfeld erkennen können. Sie alle bedürfen des besonderen Schutzes aller anderer Opfer, zumal ihnen von den Tätern, oder von den „Stammtischbrüdern“ oder von Nichtwissenden dieser besonders wichtige Schutz nicht gegeben wird. Wer Opfer weiterhin oder nachträglich angreift, trägt zu möglichen Retraumatisierungen bei. Darum habe ich lange überlegt, ob ich die Rede von Sonja Djurovic analysieren oder kommentieren soll.

Jetzt ist es allerdings an der Zeit, denn Djurovic hat sich selbst ins Licht der Öffentlichkeit gestellt. Vor 3 Jahren wurde sie Mitglied des „Runden Tisches Heimerziehung“ unter Antje Vollmer und von diesem gewaltig über den Tisch gezogen. Damals hat sie sich wahrscheinlich total überschätzt. Ihr Auftritt während der Vorstellung des Zwischenberichtes war kläglich und jämmerlich und das wurde ihr auch zugetragen. Aus diesen Kritiken hätte sie entweder lernen müssen oder die Konsequenz des Rückzugs ergreifen müssen. Sie hat durchgehalten bis zum letzten Sitzungstag und gegen die Heimkinder den Beschlüssen des RTH zugestimmt. Zwei Abstimmungen, klein aber in der Tendenz eindeutig sprachen eine andere Sprache als der RTH und mit ihm Djurovic. Es hagelte erneut Kritiken. Auch diese müssten ihr unter die Augen gekommen sein, wenn sie nach rechts und links geschaut hätte. Scheinbar nicht, denn sonst hätte sie sich auf die Rede in der Friedrichstadtkirche in Berlin gründlich vorbereitet. Sie weiß sicher schon längst, dass ihre Gegenüber ausgebuffte Menschen mit riesigen Verwaltungsapparaten im Nacken sind. Sie lassen sich die Butter nicht vom Brot nehmen und wissen genau, warum sie gerade Sonja Djurovic als Heimopfervertreterin zu einer Rede gebeten haben. Eben wegen ihrer vorherigen Auftritte. Die Vertreter der Täterseite können reden und in scheinbar wohlwollenden Formulierungen ihr Versagen schönwaschen. Dierk Schäfer hat diese Art der Rethorik in seinem Beitrag http://dierkschaefer.wordpress.com/2011/09/13/das-war-spitze-herr-ratsvorsitzender/

anhand der Rede von Nikolaus Schneider glasklar aufgezeigt.

Außerdem bekam Frau Djurovic Post; zum einen über den Blog von Schäfer, zum anderen per Email eine Bitte der „Freien Arbeitsgruppe JHH 2006“ vorgetragen: „Sehr geehrte Frau Djurovic, Ihnen ist es zugedacht, am 11. September bei der Veranstaltung in der Friedrichstadtkirche für die Heimopfer zu sprechen. Unsere Bitte, die ablehnende Position der „Freien Arbeitsgruppe JHH 2006″ durch unseren Sprecher Klaus Dickneite vorzutragen, wurde mit Verweis auf Sie abgelehnt. Unsere Arbeitsgruppe vertritt die Interessen der behinderten Heimopfer. Wir lehnen die Entschuldigung und die Empfehlungen des Runden Tisches ab und fordern, wie viele andere Opfer auch, Opferrente bis zum Lebensende.

Bitte berücksichtigen Sie in Ihrer Rede unmissverständlich unser Anliegen:

Ablehnung der Entschuldigung

Ablehnung der Empfehlungen des RTH

Bestehen auf eine Opferrente

Mit herzlichem Dank schon heute und

mit freundlichen Grüßen“

Dierk Schäfer mailte ihr: „Hallo, Frau Djurovic, was immer Sie auch persönlich sagen wollen: In der öffentlichen Wirkung stehen Sie für die ehemaligen Heimkinder. Soweit Ihnen Voten von ehemaligen Heimkindern zum Thema Entschuldigung zugehen, sollten Sie diese in Ihrer Ansprache auch erwähnen. Mein Vorschlag bereitet Ihnen zwar zusätzliche Arbeit, hilft Ihnen aber auch, sich den Rücken freizuhalten. Ich wünsche Ihnen einen gelungenen und glaubhaften Auftritt in Berlin.

Viele Grüße dierk schäfer“

Frau Djurovic wollte sich nicht ihren Rücken freihalten, sondern zeigte uns die kalte Schulter. Sie schrieb:  "Ich habe meine Rede verfasst und werde keine Namen oder Gruppen erwähnen." Wer nach so vielen Bruchlandungen andere Opfervertreter dermaßen abbürstet, provoziert geradezu offene Kritik. Die Rede der Frau Djurovic war grottenschlecht. Weil sie nicht kämpferisch, sondern weinerlich rüberkam. Es fehlte unsere Anklage und es fehlte eine Aufzählung der Verbrechen, die an Säuglingen, behinderten und nichbehinderten Heimkindern, an Kindern und Jugendlichen in der Psychiatrie und an sogenannten „Erziehungszöglingen“ begangen wurden. Die Öffentlichkeit interessiert nicht das Einzelschicksal der Frau Djurovic, so schlimm sie auch gelitten haben wird. Sie interessiert das Schicksal DER EHEMALIGEN HEIMKINDER. Diese ehemaligen Heimkinder hat Djurovic mit ihrem Vortrag zum größten Teil nicht vertreten. Ich meine sogar, es war ein Vortrag gegen die Heimopfer; - aber eine Analyse ihres Vortrages werde ich mir ersparen. Einzig ihre Aufforderung zu einer Gedenkminute zu Ehren der toten Heimkinder war eine Glanzleistung. Damit hat sie die Vertreter der Täterseite gezwungen, ihren Kopf zu senken. Dabei hätte sie es belassen müssen.

 

2. Rede Sonja Djurovic am 11. September 2011 in der Friedrichstadtkirche (in Auszügen)

"Sehr geehrter Herr Ratsvorsitzender Schneider,

sehr geehrter Herr Präsident Stockmeier,

sehr geehrte ehemalige Heimkinder,

sehr geehrte Damen und Herren,

der Anlass dieses Treffens in der Kirche der EKD ist sicher ein besonderer Tag für die EKD und die Diakonie sowie auch für viele der ehemaligen Heimkinder. Ich bedanke mich, dass ich zu dem gegebenen Anlass als Betroffene der Heimerziehung der 50er und 60er Jahre eingeladen wurde, um einige Worte dazu sagen zu dürfen.

Ich war von 1964 bis 1968 in einem Mädchenerziehungsheim in Bayern unter der Trägerschaft des Diakonissen Mutterhauses Hensoltshöhe in Gunzenhausen.

Diese schlimme Zeit hat sich bei mir für immer eingeprägt, wie sonst nichts in meinem Leben. ...

Der Ratsvorsitzende der EKD, Herr Präses Schneider und der Präsident der Diakonie, Herr Stockmeier, möchten heute um Verzeihung bitten.

„Verzeihung“ muss wachsen, das geschieht nicht von heute auf morgen, zumal die Menschen, die sich heute bei uns für dieses Unrecht entschuldigen möchten, nicht die Täter waren.

Als die Missstände in der Heimerziehung der 50er und 60er Jahre in der Öffentlichkeit bekannt wurden wusste noch keiner von dem tatsächlichen Ausmaß der Entwürdigungen.

Ein Bewusstsein für dieses große Unrecht musste den heutigen Trägerorganisationen der damaligen Heimerziehung erst einmal begreiflich gemacht werden. Es war für viele nicht nachvollziehbar, dass Menschenrechtsverletzungen in den Heimen geschehen konnten.

Die evangelische Kirche und die Diakonie haben ein schweres Erbe übernommen.

Sie stehen heute in der Verantwortung für das damals geschehene Unrecht und haben dieses Unrecht auch erkannt.

Ich finde, es ist auch eine gute Sache, dass einige evangelische Träger und Einrichtungen und auch Ehemalige aus diesen Heimen der Einladung zu dieser Veranstaltung gefolgt sind.

Ich bitte Sie, das, was ich sage, nicht persönlich zu nehmen. Doch ich sehe Sie alle in einer moralischen und bedingt damit auch in einer rechtlichen Verantwortlichkeit. Sie haben als Träger der Heime ein Erbe mit zu schultern und zu verarbeiten, wo wir Ehemalige Sie mit unseren Schicksalen konfrontieren und unsere Forderungen daraus ableiten. Bitte haben Sie dafür Verständnis und ein offenes Ohr! Denn an unseren Schicksalen tragen wir heute noch alleine oft zu schwer. ...

Einige der Betroffenen können möglicherweise eine Bitte um Verzeihung nicht annehmen.

Sie sind der Meinung, dass die evangelische Kirche und Diakonie diese Bitte als politischen und finanziellen Schachzug meint, ihnen fehlt der Glaube an der Wahrhaftigkeit der Veranstaltung.

Sie fordern für die Menschenrechtsverletzungen, Zwangsarbeit, dem Zwang zur unentgeltlichen Arbeit, Kinderarbeit, die auch damals verboten war, die schwarzen Pädagogik, und auch die sexuelle, bzw. sexualisierte, körperliche und seelische Gewalt heute eine angemessene Entschädigung.

Wie würden Sie fühlen, wenn Ihnen all dies geschehen wäre? – und Sie heute noch unter den Folgen der Heimerziehung leiden müssten!!!!!!

Viele Heimopfer einfach wollen, dass dieser Umgang und die Misshandlungen offiziell als Unrecht von der Diakonie und EKD anerkannt werden. Bis heute wurden wir nicht „entstigmatisiert“ oder „rehabilitiert“, weder vom Runden Tisch Heimerziehung, noch vom Bundestag, auch nicht von den Kirchen.

Wann wird das geschehen?

Doch ohne Reue und ohne Bitte um Verzeihung durch die Einrichtungen, die Erzieher und Kirchenoberen sehe ich keine Chance, dass sich damit der Frieden bei uns einstellen kann. ...

Wie können wir verzeihen, wenn nicht aus Ihrem Munde, Herr Ratsvorsitzender, von systematischem Unrecht und Menschenrechtsverletzungen im Rahmen einer schwarzen Pädagogik mit sexueller bzw. sexualisierter, körperlicher und seelischer Gewalt an Kindern und Jugendlichen in evangelischen Heimen bei unentgeltlicher erzwungener Arbeit, die nach dem Grundgesetz als unverhältnismäßige Zwangsarbeit galt, die Rede sein wird?

Wir erwarten, dass die Kirche zu dem steht, was damals geschah. Aber wie ich schon vorher sagte, es muss ein Bewusstsein in der Kirche und der Gesellschaft für dieses Unrecht wachsen, damit wir, die Belasteten, unseren verloren Wert wieder finden können. Besser heute, als morgen.

Zur Verbesserung unseres Selbstwertgefühls entspricht das, was materiell vom Runden Tisch Heimerziehung empfohlen und vom Bundestag beschlossen wurde, nicht unseren Vorstellungen.

Unsere Vorschläge zur materiellen Anerkennung am Runden Tisch Heimerziehung, die im Abschlussbericht des Runden Tisches abgedruckt wurden, von den Linken im Bundestag am 7. Juli 2011 als Antrag eingebracht und von der Mehrheit des Bundestages abgelehnt wurde, fand unsere volle Zustimmung. ...

Betroffene werden ihr Verzeihen auch an das binden, was die Kirche konkret nach dem Beschluss zur Umsetzung der Empfehlungen des Runden Tisch in den Leitlinien mit den Ländern, dem Bund und Betroffenen vereinbaren wird.

Und zwar an der tatsächlichen Niedrigschwelligkeit der Antragsmöglichkeiten, Geld aus dem Fonds oder den Stiftungsgeldern zu erhalten und dem, welche Unterstützung sie in neutralen Stützpunkten in ihren Bundesländern erfahren werden und schließlich an dem, wie die Träger der Heime und auch ehemalige Erzieher auf Sie zukommen und das Gespräch mit Ihnen suchen.

Wer hätte vor 40 oder 50 oder auch vor fünf Jahren gedacht, dass irgendwann in der Zukunft, also hier und heute, die ev. Kirche und Diakonie bei uns, den ehemaligen Heimkindern um Verzeihung bittet. Durch die Petition wurde viel bewegt. Dafür möchte ich mich bei den ehemaligen Heimkindern, die diese auf den Weg gebracht haben, herzlich bedanken! Ohne sie wäre das Thema noch immer ein großes Tabu.

Mein Dank an Sie als Kirche und Diakonie für diesen Akt ist mit der Hoffnung verbunden, dass dies kein Ende sondern ein Anfang im gemeinsamen Dialog ist. ...“


3. Beispiel für eine "Rede auf Augenhöhe"

Demorede Klaus Dickneite zur Demo der Heimopfer am 15.04.2010 in Berlin

„Die Würde des Menschen ist unantastbar.“

Artikel 1 des Grundgesetzes. Wir kennen ihn alle.

Der Artikel geht noch weiter:

„Sie zu achten und zu schützen ist Verpflichtung staatlicher Gewalt“

Kluge Politiker haben diesen Artikel geschrieben.

Und trotzdem mussten viele Kinder genau das Gegenteil erleben. Sie wurden:

geschlagen

zwangsgefüttert

sexuell missbraucht

gefoltert

in dunkle Zimmer eingesperrt

isoliert

gedemütigt und erniedrigt,

schlecht oder gar nicht ausgebildet

aufeinander gehetzt

zum Verrat angestiftet

medizinisch falsch versorgt

zum Kirchgang gezwungen

als Lügner bezeichnet.

Von Würde und Schutz blieb in den Kinder- und Jugendheimen nicht viel übrig.

Auch die behinderten Heimkinder haben Gewalt und Terror erlebt.

Schlimm waren die Zustände in kirchlichen Heimen.

So auch in Heimen für Kleinkinder und Schulkinder.

Unsere Eltern erwarteten, dass wir etwas lernen,

dass wir selbständig werden,

dass wir mit unserer Behinderung umgehen können,

dass wir eine Ausbildung machen und unser Geld verdienen,

dass wir unseren Platz in der Gesellschaft finden.

Stattdessen nahm man den Kindern ihre Würde.

Man versetzte sie in Angst, rund um die Uhr,

24 Stunden, jeden Tag!

Ohne Grund schlugen Diakonissen behinderte Kinder,

ohne Grund schimpften die Diakonissen mit ihnen,

und wenn die Kinder nicht essen wollten,

wurde ihnen das Essen reingestopft.

Wir Kinder wurden gestopft wie Weihnachtsgänse.

Wenn wir erbrachen, mussten wir das Erbrochene essen.

Wenn wir auf den Fussboden erbrachen, mussten wir vom Fussboden essen.

Hat uns das Essen nicht geschmeckt?

Es konnte uns nicht schmecken!

Haben Sie einmal gekochte Schweineschwarte gegessen?

Auch solche, an denen noch die Borsten fest sitzen?

So wurden kleine hilflose Kinder während des Essens regelrecht gefoltert.

Es gab kein Entrinnen, keine Gnade.

Wegen Kleinigkeiten, Raufereien unter Kindern,

kamen wir in Isolationshaft.

14 Tage, manchmal auch länger.

Wenigstens aber einen Tag.

So wurden wir weggesperrt und von Klassenkameraden getrennt.

Statt die Kinder zu lieben, wie es die Bibel lehrt, haben sie den Kindern Hass entgegen geschleudert. Und das in vielen Heimen für behinderte Kinder.

Endlich gibt es ein Heim für behinderte Kinder,

das sich zu den Verbrechen vor 50 Jahren bekennt.

Aber es ist nur dieses eine Heim.

Es versucht, Wiedergutmachung zu leisten.

Es arbeitet mit den Heimopfern zusammen.

Aber, wir sind erst auf dem Weg zur Versöhnung.

Bis dahin ist es noch eine lange Strecke.

Bis dahin müssen wir Heimopfer spüren,

dass die Wiedergutmachung wirklich lange anhaltend wird.

Manche Kinder wurden 15 Jahre misshandelt,

gedemütigt, gefoltert, von anderen isoliert.

Manche Kinder waren nach dieser Zeit psychische Wracks.

Einige Kinder kamen noch behinderter aus dem Heim als sie hineinkamen.

Hier, was einige Opfer, unsere Mitschüler und Mitschülerinnen uns gesagt haben:

“Wir durften nie spielen”
“Wir durften keine Jungs kennenlernen”
“Wir durften keine Mädchen kennenlernen”
“Ich hatte Tag und Nacht Angst”
“Ich hatte immer Bauchschmerzen”
“Ich habe mich geekelt”
“Ich wollte oft sterben, um meine Ruhe zu haben”
“Ich lebe völlig vereinsamt”
“Ich finde keine Kontakte”

Und was ist aus einigen Ehemaligen geworden?
Einige sind in psychologischer Behandlung.

Einige sind seit Jahren in medizinischer Behandlung.

Sie wurden als Kind falsch behandelt.

Sie quälen sich ihr Leben lang mit Schmerzen.

Andere sind Stotterer.

Zu schrecklich waren die Erlebnisse für sie.

Sie konnten die Verbrechen nicht verarbeiten;

nun können sie nur noch schwer und mühsam sprechen.

Viele konnten keine Berufe erlernen.

Sie sind arm und vom Staat abhängig.

Viele konnten keinen Lebenspartner finden.

Sie versauern einsam in ihrer kleinen Wohnung oder immer noch im Heim.

Aber auch das ist aus einigen geworden:

Ein Schüler hat später, in seiner Jugend,

eine Diakonische Helferin vergewaltigt und umgebracht.
Ein Schüler ging zur Fremdenlegion und danach zur Heilsarmee.
Eine Schülerin lebt in einem Haus für Obdachlose,

für Menschen am Rande der Gesellschaft.

Ein Schüler zeigte sich später öffentlich in schamloser Weise.

Er wurde mehrmals verhaftet.
Ein Schüler zwang gutmütige Diakonische Helferinnen

zu sexuellen Handlungen.

Nur wenige hatten Glück nach ihrem Martyrium.

Sie bekamen Hilfe, - man nahm sie an der Hand.

So konnten sie scheinbar unauffällig ihr Leben regeln.

Aber Langzeitschäden - nach diesen Qualen im Heim - bleiben bis zum Lebensende.

Wir klagen an:

die heute noch lebenden Verbrecher.

Sie wurden offensichtlich immer noch nicht bestraft.

Sie zeigen immer noch keine Einsicht,

spüren immer noch keine Reue.

Wir klagen an:

die Kirchen.

Sie haben die Verbrechen unter ihrem Dach geduldet.

Sie haben dazu beigetragen, dass so viele Leben zerstört wurden.

Sie ließen es zu, dass schwache und hilflose behinderte Kinder

von Diakonissen geschlagen

mit nacktem Po über splitternde Holzböden gezogen

sexuell vorgeführt und gedemütigt wurden.

Statt die Kinder zu lieben, wie es die Bibel lehrt, haben sie ihnen täglich ihren Hass gezeigt.

Die Kirchen haben es nicht verhindert,

saß eine Lehrerin behinderte Kinder mit ihrem schweren Gehstock zusammenschlug,

zarte, behinderte Kinderfinger grün und blau schlug,

Köpfe gegen die Wände schleuderte.

Bis in die heutigen Tage verleugnen oder verharmlosen die Kirchen die Verbrechen.

Sie weigern sich, stellvertretend die Verantwortung dafür zu übernehmen.

Wo haben die kirchlichen Träger versagt?

An diese Frage trauen sie sich nicht ran.

Sie müssten zugeben, dass hunderttausend Kinder und Jugendliche unter ihrem Dach zu Opfern wurden.

Wir klagen an:

die Landschaftsverbände und anderen staatlichen Aufsichtsbehörden.

Sie haben mit ihren Landesjugendämtern die Aufsichtspflicht nicht ausgeführt.

Sie ließen die Verbrecher gewähren, boten ihnen keinen Einhalt.

Durch ihr Versagen haben sie Menschen aus der Gesellschaft ausgeschlossen.

Hätten sie auf die Kinder aufgepasst, wären manche gesünder.

Welche Folgen hatte das Versagen der Aufsichtsbehörden?

Wir werden sie immer wieder anprangern:

Einige wurden zu Stotterern.

Einige wurden taub.

Andere wurden seelisch behindert.

Andere wurden Stotterer, taub und seelisch behindert.

Die Landschaftsverbände haben Gelder verweigert.

Mit ihnen sollten menschenunwürdige Unterkünfte renoviert werden.

Mit dem Geld sollte die Enge beseitigt werden.

So hausten wir Kinder eingepfercht in engen Räumen,

Bett an Bett, Stuhl an Stuhl.

Massenunterbringung und Massenbehandlung ließen keine Intimität zu.

Wir waren der ständigen Kontrolle, Willkür und Demütigungen ausgesetzt.

24 Stunden am Tag und das jeden Tag.

Und damit nicht genug.

Wer weniger behindert war, wer noch arbeiten konnte, musste dies tun.

Sie mussten Zwangsarbeit leisten, jeden Tag.

Wenn ein siebenjähriges behindertes Mädchen jeden Morgen 23 Nachttöpfe einsammeln muss,

wenn es die Fäkalien aus 23 Nachttöpfe in einen Eimer füllen muss,

wenn es den schweren Eimer zur Toilette tragen muss,

wenn es vorher nichts zu essen bekommt,

wenn es während der Arbeit geschlagen wird,

wenn es bedroht wird,

dann ist das Zwangsarbeit!

Wenn dieses Mädchen einmal wöchentlich unter Zwang

24 Paar Schuhe putzen muss,

dann ist das Zwangsarbeit!

Wenn andere Kinder, auch unter Strafandrohung,

andere Kinder versorgen mussten,

dann war das Zwangsarbeit!

Zwangsarbeit ist Zwangsarbeit!

Ein Vergleich mit anderen Opfergruppen ist unanständig!

Ein Vergleich soll nur unsere Zwangsarbeit weniger schlimm darstellen.

Wir lassen das Verbiegen dieses Begriffes nicht zu.

Jede vergleichende Wertung ist eine Form der Diskriminierung aller Opfer.

Frau Vollmer verzichten Sie auf solche Haarspalterei.

Viele von uns sind heute arm.

Für viele ist jeder Tag ein Kampf um ein menschenwürdiges Leben.

Viele kämpfen mit den Landschaftsverbänden oder anderen Kostenträgern.

Sie kämpfen um die Menschenwürde,

die ihnen damals verwehrt wurde

und heute vielfach immer noch verwehrt wird.

Für die damals misshandelten behinderten Kinder fordern wir:

von der evangelischen und katholischen Kirche,

vom Diakonischen Werk und von der Caritas:

Übernahme der Verantwortung für die

Misshandlungen, Folterungen, Demütigungen und Diskriminierungen.

Entschuldigung an die Opfer

jedem einzelnen Opfer gegenüber, das bekannt ist oder noch wird.

Aktive Aufklärung und Aufarbeitung der Misshandlungen

Einsatz personeller, materieller und finanzieller Mittel,

zur Wiedergutmachung und Entschädigung,

Einrichtung eines Opferfonds für alle bedürftigen Opfer.

Wir fordern von den staatlichen Aufsichtsbehörden als Rechtsnachfolger:

Übernahme der Verantwortung für die versäumte Aufsichtspflicht

Entschuldigung bei jedem Opfer für die versäumte Aufsicht und die Duldung dieser Misshandlungen.

Finanzielle Unterstützung der Opfer bei dem Bemühen,

ihre Würde wieder zu erlangen

und ihr Leben menschenwürdig zu gestalten.

Finanzielle Hilfen an die Opfer dürfen nicht mit anderen sozialen Beihilfen verrechnet werden.

Wo kommen wir hin, wenn der Staat oder die Länder ein zweites Mal an den Opfern verdienen?

Wir fordern vom Staat, von den Politikern und von der Gesellschaft:

finanzielle Entschädigung oder Opferrente bis zum Lebensende!

Nichtanrechnung aller Entschädigungsleistungen, in welcher Form auch immer.

Wir fordern:

Jedem Heimopfer wird ermöglicht, seine Wohn- und Lebenssituation frei zu bestimmen.

Für die damaligen behinderten Kinder heißt das:

-          bezahlt unsere Unterkunft nach unseren Vorstellungen!

-          bezahlt uns Hilfe, wenn wir hilfsbedürftig werden.

-          sorgt dafür, dass wir uns fortbewegen können.

-          Acht und mehr Jahre eingesperrt sein, reichen uns.

-          bezahlt uns Pflege zu Hause, wenn wir Pflege brauchen.

Wir fordern den Behindertenbeauftragten des Bundes, Hubert Hüppe und die Missbrauchsbeauftragte der Bundesregierung Christine Bergmann auf:

Setzen Sie sich dafür ein, dass wir an die Runden Tische kommen.

Sorgen Sie dafür, dass behinderte Opfer von Verbrechen und Gewalt

an alle Runden Tische kommen,

auch an die zukünftigen Runden Tische.

Wir fordern die Ministerinnen Anette Schavan, Sabine Leutheusser-Schnarrenberger und Kristine Schröder auf:

Sorgen Sie dafür, dass ehemals misshandelte Kinder an Ihren Runden Tisch eingeladen werden.

Ihnen allen,  Politikern, Kirchenoberhäuptern und Verwaltungsleitungen sagen wir:

Uns wurde unsere Kindheit gestohlen,

stehlen Sie uns nicht auch noch die Würde im Alter!

Wir wollen auch mit unserer Behinderung einen würdigen Lebensabend verbringen.

Aber diesmal ohne Angst vor weiteren Verbrechen und Übergriffen.

Wir wollen in Würde sterben, nicht in einer Abstellkammer oder einem Badezimmer abgestellt.

Wir wollen in der von uns gewählten Umgebung Abschied nehmen und sterben.

Wir fordern alle auf, diese Forderungen schnell umzusetzen.

Hören Sie auf, immer wieder neue Gutachten einzufordern.

Es ist alles gesagt, steht alles geschrieben.

Jetzt müssen Sie handeln.

Alles was bisher von Ihnen passierte, sagt uns deutlich:

Sie hoffen auf die biologische Lösung der Probleme.

Sie wollen sich vor Entscheidungen drücken.

Sie wollen keine Wiedergutmachung leisten.

Sie hoffen auf den Tod der Opfer.

Beenden Sie dieses zynische Spiel!

Leisten Sie Opferhilfe und Opferentschädigung!

Sofort!

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13. September 2011 2 13 /09 /September /2011 14:40

Kopf beugen und 's Maul halten! - Kritik an der Evangelische Kirche unerwünscht

 

Die Freie Arbeitsgruppe JHH 2006 bat um Redezeit während der Veranstaltung der Evangelischen Kirche Deutschlands (EKD) und des Diakonischen Werkes (DW) am 11. September 2011. Im Rahmen einer Festveranstaltung wollten EKD-Vorsitzender Nikolaus Schneider und DW-Präsident Johannes Stockmeier die Heimkinder um Entschuldigung für das Versagen der Kirche und die Verbrechen unter ihren Dächern bitten.

Siehe hierzu:

http://helmutjacob.over-blog.de/article-evangelische-kirche-will-gegenuber-den-ehemaligen-heimkindern-um-verzeihung-bitten-81419342.html

http://helmutjacob.over-blog.de/article-dierk-schaefers-blog-statisten-gesucht-fragt-helmut-jacob-in-seinem-blog-82167781.html

http://helmutjacob.over-blog.de/article-es-macht-wutend-behinderte-heimopfer-lehnen-entschuldigung-der-evangelischen-kirche-ab-82557346.html

 

Hier das Schreiben der Freien Arbeitsgruppe JHH 2006 vom 2. August 2011 mit der Bitte um Redezeit:

Sehr geehrte Herren,

in Ihrem Schreiben vom 02. August 2011, laden Sie zu „einem gemeinsamen öffentlichen Akt am 11. September 2011, 15.00 Uhr in der Französischen Friedrichstadtkirche“ ein. Über die Evangelische Stiftung Volmarstein wurde diese Einladung auch an zwei Mitglieder der „Freien Arbeitsgruppe JHH 2006“ (FAG JHH 2006) weitergegeben. Wir teilen schon heute mit, dass die Eingeladenen an der Veranstaltung teilnehmen wollen. Aus dem Veranstaltungsplan ist ersichtlich, dass auch Opfer das Wort erhalten sollen. Darum bitten wir Sie, für Herrn Klaus Dickneite, Ostergrube 2, 33559 Hannover, Sprecher der Volmarsteiner behinderten Heimopfer - der allerdings auch in der breiten Öffentlichkeit als Sprecher der behinderten Opfer anerkannt ist - Redezeit einzuplanen und ihm das Wort im Rahmen dieser Veranstaltung zu geben. Sollte dies nicht möglich sein, informieren Sie uns bitte unter Darlegung Ihrer Entscheidungsgründe.

Des Weiteren betont die FAG JHH 2006:

Wir lehnen schon jetzt Ihre Entschuldigung ab, weil Sie an unzureichende Wiedergutmachungs-absichten geknüpft ist. Der Arbeitsgruppe reicht es nicht, eventuelle Entschädigung aus dem Opferfonds zu erhalten. Der Entschädigungsbetrag ist in der Höhe begrenzt und wird auch nur unter Bedingungen, beispielsweise des noch heute bestehenden Leidensdruckes und bei Bedürftigkeit bewilligt. Wir fordern eine Opferrente von monatlich 400 Euro bis zum Lebensende und die Absicherung eines würdigen Lebensabends, falls es zu einer erneuten Heimunterbringung kommen sollte. Sie haben nicht zu erkennen gegeben, dass Sie diese Forderungen unterstützen. Auch darum lehnen wir Ihre Entschuldigung ab. Die an vielen behinderten Volmarsteiner Klein- und Schulkindern verübten Verbrechen sind inzwischen nicht mehr strittig. Entsprechende Dokumentationen liegen Ihnen vor. Angesichts der erlebten Scheußlichkeiten sind die Forderungen unserer Arbeitsgruppe mehr als gerechtfertigt und werden von jedem Menschen mit moralischen Regungen anerkannt und unterstützt. Wir fordern Sie auf, diese Forderungen ebenfalls zu unterstützen und aktiv an der Umsetzung mitzuwirken. Erst dann können wir Ihre Entschuldigung akzeptieren.

 

Antwort der EKD und des DW durch den Archivar Michael Häusler am 5.9.2011:

... das Schreiben von Herrn Jacob vom 26.8.2011, in dem er darum bittet, dass Ihnen bei der Veranstaltung Redezeit eingeräumt wird, ging bei uns Mitte vergangener Woche ein.
Auch uns ist wichtig, dass bei der Veranstaltung alle Kinder und Jugendlichen, die in den ersten Jahrzehnten der Bundesrepublik in Heimen lebten, also auch jene mit Behinderung, in den Blick genommen werden. Aus diesem Grund wird in der geplanten Erklärung von Kirche und Diakonie allgemein von „Kindern und Jugendlichen in Heimen“ gesprochen und diese nicht auf Heime der Jugendhilfe beschränkt. Deshalb begrüßen wir es, dass mit Ihnen und Herrn Jacob auch Betroffene aus einer evangelischen Einrichtung der Behindertenhilfe an der Veranstaltung teilnehmen werden. Umso mehr bedauern wir, dass Sie die Absicht und den Inhalt der geplanten Erklärung bereits im Voraus ablehnen – wobei uns selbstverständlich bewusst ist, dass es die persönliche Entscheidung aller Adressaten ist, ob eine Bitte um Verzeihung angenommen wird oder nicht.
Im Hinblick auf die Möglichkeit, bei der Veranstaltung das Wort zu erhalten, geht Herr Jacob in seinem Schreiben offenbar davon aus, dass mehrere Redebeiträge von Betroffenen geplant seien. Für den ersten Teil der Veranstaltung trifft dies jedoch nicht zu. Hier sind vor der Erklärung von Kirche und Diakonie lediglich zwei Wort-beiträge vorgesehen: ein Vortrag von Prof. Dr. Jähnichen und eine Stellungnahme einer Betroffenen; dabei handelt es sich um Frau Djurovic, die als Mitglied am Runden Tisch Heimerziehung selbst in einer evangelischen Einrichtung lebte.
Wir bitten deshalb um Verständnis, dass wir Ihnen nicht die Möglichkeit einräumen könne, in diesem Teil der Veranstaltung zu sprechen. Uns ist bewusst, dass niemand das Mandat besitzt, für die Gesamtheit aller ehemaligen Heimkinder zu sprechen, und die Auswahl der Rednerin deshalb nicht unumstritten sein wird. Es sind bereits von anderer Seite mehrere Wünsche an uns herangetragen worden, wer dort als Betroffener sprechen solle, die wir abschlägig beantworten mussten
Weil es notwendig ist, bei einer solchen Veranstaltung nicht nur wenigen Rednern zuzuhören, sondern Betroffene und Institutionenvertreter miteinander ins Gespräch zu bringen, schließt sich an den ersten, eher formalen Teil der Veranstaltung ein zweiter Teil für Aussprache und persönliche Begegnung an. Dabei wird es auch Ihnen möglich sein, Ihre Anliegen zur Sprache zu bringen.

JUBILATE

Veröffentlicht in heimkinder, Kirche von dierkschaefer am 9. September 2011

Martin Mitchell/Australien schreibt in seinem Kommentar:

»MICHAEL HÄUSLER war auch schon „federführender Archivar“, „DAS GEDÄCHNIS DES DIAKONISCHEN WERKES DER EVANGELISCHEN KIRCHE IN DEUTSCHLAND“, im Jahre 1998, als, als GRUNDPFEILER, in einer 6 Monate langen Ausstellung im Deutschen Historischen Museum in Berlin das SACHBUCH / der AUSSTELLUNGSKATALOG »DIE MACHT DER NÄCHSTENLIEBE – Einhunderfünfzig Jahre Innere Mission 1848-1998« herausgegeben wurde, worin die nachkriegdeutsche „Fürsorgeerziehung“ und „Freiwillige Erziehungshilfe“, und die leitende unrühmliche Rolle die die INNERE MISSION / DIAKONIE darin spielte, total verschwiegen wurde.«

Selbiger Michael Häusler führt die Korrespondenz für das Versöhnungsfestival am kommenden Sonntag in Berlin. Da frage ich mich: Warum steht ausgerechnet ein Archivar in der vordersten Reihe?

Normalerweise arbeiten Archivare im Verborgenen. Sie kennen ihr Archiv und helfen beim Recherchieren. Nach außen hin treten sie nur in Erscheinung, wenn es um das Abfassen und die Gestaltung firmenspezifischer Verlautbarungen geht. Dabei treten sie normalerweise nicht in eigener Verantwortung auf, sondern die Firmenleitung hat Vorgaben gemacht und sich für die Veröffentlichung das letzte Wort vorbehalten. Das ist ein normaler Vorgang. Der Archivar ist dann sozusagen der vergangenheitsorientierte Öffentlichkeitsreferent. Wir kennen Beispiele aus der Geschichte deutscher Firmen, die es nach Jahren des Schweigens gewagt haben, ihre Archive für unabhängige Wissenschaftler zu öffnen und sie nicht in ihrer Arbeit behindert haben. Die Archivare waren bei der Recherche dieser Wissenschaftler oft eine Hilfe, weil sie wußten, wo „die Leichen“ versteckt liegen.

Ein solcher Archivar ist Herr Häusler anscheinend nicht. Was aber treibt ihn an die Front? Sind es seine Dienstherren, die lieber im Hintergrund bleiben oder ist es eigener Eifer, weil er sich dermaßen mit seiner Institution identifiziert, daß er nicht nur das Image der Firma, sondern auch ihre Kasse schützen will?

Ich weiß es nicht.

Aber was könnte zum „Vorschwein“ kommen (um eine berühmte Freud’sche Fehlleistung zu zitieren)? Man muß bedenken, daß das Diakonische Werk der EKD nur der Dachverband der Diakonischen Werke der einzelnen evangelischen Landeskirchen ist. Diese wiederum sind nur der Dachverband der Diakonischen Einrichtungen innerhalb einer Landeskirche, soweit diese Einrichtungen Mitglied im Diakonischen Werk ihrer Landeskirche sind. Mancher Schachtelkonzern könnte ob dieses Wirrwarrs, der nicht der einzige ist, vor Neid erblassen. Doch was könnte das für die Archive bedeuten?

Wohl kein Heim hat die Verbrechen und groben Mißhandlungen aktenkundig gemacht. Erst wenn das Dienstrecht, und damit also ein Mitarbeiter tangiert war, dürfte es zu protokollierten Vorgängen gekommen sein. Es ist unwahrscheinlich, daß solche Notizen den Weg ins Archiv des Diakonischen Werkes der zuständigen Landeskirche gefunden haben, geschweige denn, in das vom DW/EKD, schließlich verfolgen all diese Einrichtungen (in Grenzen) ihre eigene Politik. Es ist insofern nicht erstaunlich, daß die Festschrift »Die Macht der Nächstenliebe – Einhunderfünfzig Jahre Innere Mission 1848-1998« nicht auf die Vorgänge in den Heimen eingeht, denn im Archiv lagern in diesem Zusammenhang mutmaßlich und hauptsächlich die Festschriften all dieser Einrichtungen, die in der Struktur zwar nachgeordnet, dennoch aber unabhängig sind. Wie ich hörte war man jedoch erstaunt, daß zum Jubeljahr die Diakonie nicht stärker am Vorbild vom Gründervater Wichern gekratzt wurde.

Was aber sicherlich im Archiv vorhanden und nicht veröffentlicht ist, dürfte der Ge- und Mißbrauch der Nächstenliebe sein. Die Geschäftspolitik wird in den Top-Etagen immer wieder Thema gewesen sein.

  • Welchen Einfluß nimmt wer auf welche politischen Mandatsträger?
  • Wie können wir expandieren, auch wenn wir offiziell keine Gewinne machen dürfen?
  • Wo müssen wir uns mit der Konkurrenz im gemeinsamen Interesse abstimmen?
  • Wie können wir uns trotzdem profilieren?
  • Wie schalten wir die Gewerkschaften aus?
  • Wie halten wir uns die Landeskirche auf Distanz?
  • Wie kommen wir zu öffentlichen Zuschüssen?
  • Wie verhandeln wir mit den Krankenkassen?
  • Wie soll unsere Öffentlichkeitsarbeit sein und wie verkaufen wir das Elend auf der Welt, damit möglichst viele Spenden reinkommen?

Ich will nicht unterstellen, daß die Spenden zweckentfremdet werden. Fälle wie der ehemalige Augsburger Bischof Mixa dürften die Ausnahme sein. Aber mit der Größe und Bedeutung der Organisation wächst auch die Zahl der Posten, wachsen auch die Gehälter – in den obersten Etagen.

Ich will auch nicht unterstellen, daß die Gründerväter und –mütter dieser Einrichtungen solche Entwicklungen bedacht haben. Doch auf dem Sozial- wie auf dem Spendenmarkt sehen wir zuweilen diesen Mechanismus, und zwar nicht nur bei religiösen Organisationen: Man gründe einen Idealverein mit humanitären Zielen. Man lasse ihn so groß werden, daß er zumindest im lokalen Rahmen an öffentliche Aufträge und Unterstützung kommt und man aktiviere mitfühlende Menschen zu Spenden oder ehrenamtlichen Aufgaben. Man professionalisiere schließlich die Öffentlichkeitsarbeit und halte die Ausgaben möglichst niedrig.

Manchmal fällt es aber auf, wie im Fall der Berliner Altenpflegerin.

Aber wer wird seine egoistischen Absichten enttarnen und öffentlich Fehler, Verstöße oder gar Verbrechen auf seiner Web-Seite bekennen?

Ein Archivar hat dienende Funktion. Er kann oft nicht so, wie er sich berufsethisch sauber verhalten müßte. Es muß Jubelunterlagen liefern, wenn sie vorhanden und gefragt sind. Aber er muß sich nicht zum Lügenbaron machen (lassen). Hat Herr Häusler ja auch nicht. Er sagt nur nicht alles, was er sagen könnte – darf er ja wohl auch nicht.

Vielleicht befolgt Herr Häusler auch nur die alte juristische Regel: Quod non est in actu, non est in mundo. Was nicht in den Akten steht, das gibt es auch nicht.

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1. September 2011 4 01 /09 /September /2011 20:59

Traumhaft

Veröffentlicht in heimkinder, Kirche, Theologie von dierkschaefer am 1. September 2011

Weit war der Weg und ich müde. Nur noch schlafen!

Eine Stimme weckte mich:

Nimm und lies!

Ich blickte um mich: Lauter würdige Herren, viele mit Talaren und langen Gewändern, Beffchen, Bischofstäbe, auch eine Tiara, einige Nonnen in ihrer Tracht, gold-blinkende Kreuze auf der Brust.

Nimm und lies!, wieder diese Stimme. Vor mir lag ein Buch, die Bibel, aufgeschlagen beim Evangelisten Markus.

Nimm und lies!

Und ich las, aber meine Stimme zitterte leicht angesichts der Gegenwart all dieser ehrwürdigen Männer und Frauen.

Lasset die Kindlein zu mir kommen und wehret ihnen nicht; denn solcher ist das Reich Gottes.

 

Genug, sagte die Stimme. Was habt ihr mit den Kindern gemacht? Habt ihr sie zu mir kommen lassen?

Da erhob sich ein vielstimmiges Gemurmel. Aber ja! – Doch, doch. – Selbstverständlich. – Für die verlorenen unter ihnen, haben wir sogar Rettungshäuser gegründet. – Mit täglichen Andachten. – Sonntags Gottesdienst. – Biblische Unterweisung. – Wir haben nichts unversucht gelassen.

Genug, sagte die Stimme. Was sagen die Kinder?

Da stand plötzlich eine Reihe von gebeugten Gestalten. Eine nach der anderen trat hervor, straffte sich und sprach: Seid verflucht in Ewigkeit.

  • Die eine sagte: Ihr habt meine Mutter zur Hure erklärt, mich ein Kind der Sünde genannt und auch so behandelt. Seid verflucht!
  • Eine andere: Ihr habt vor unseren Augen geschlemmt und uns schlechtes Essen gegeben. Wenn wir erbrachen, habt ihr es uns wieder mit Gewalt reingezwängt. Seid verflucht!
  • Ihr habt mich bloßgestellt vor allen mit meinem durchnäßten Bettlaken. Seid verflucht!
  • Ihr habt uns in Eure scheinheiligen Gottesdienste gezwungen und uns den Namen Gottes verhaßt gemacht. Seid verflucht!
  • Ihr habt mich geschlagen und tagelang im dunklen Keller eingesperrt, obwohl ich noch ein wehrloses Kind war. Seid verflucht!
  • Ich mußte dich oral befriedigen. Sei verflucht!
  • Ihr habt mich ständig gedemütigt bis ich selbst glaubte, daß ich nichts tauge. Seid verflucht!
  • Ihr habt in mir Mißtrauen gegen jedermann gesät; das hat mein Leben verdüstert. Seid verflucht!
  • Ihr habt mich gezwungen, für Euch zu hart arbeiten, ohne Entlohnung. Seid verflucht!
  • Ihr habt mich im Moor malochen lassen und es zum Hohn Arbeitstherapie genannt. Seid verflucht!

Genug, genug, sagte die Stimme. Gibt es niemanden, der für diese Verfluchten eintritt.

Da sagte jemand: Doch, ich. Was all diese berichten, habe ich in meiner eigenen Familie erlitten. Sie haben mich dort rausgeholt, mir eine einfache Ausbildung ermöglicht und zeitweise hatte ich eine Nonne, die mich mochte, so wie ich es von meiner Mutter gewollt hätte.

 

Nimm und lies! Was sagt die Schrift?

 

Und wer ein solches Kind aufnimmt in meinem Namen, der nimmt mich auf. Wer aber ärgert dieser Geringsten einen, die an mich glauben, dem wäre es besser, daß ein Mühlstein an seinen Hals gehängt und er ersäuft werde im Meer, da es am tiefsten ist.

So steht es beim Evangelisten Matthäus.

 

Ihr hättet es wissen können und müssen, sagte die Stimme.

Da erhob sich wieder ein Gemurmel, klagend-trotzig. Einige Stimmen stachen hervor.

Es tut uns in der Seele leid. – Wir haben uns öffentlich geschämt. – Wir haben uns vor Dir, HErr an Deinem Altar niedergeworfen und um Entschuldigung gebeten. – Wir haben Wiedergutmachung geleistet. – Eine von uns hat eine Versöhnungskommission geleitet und Vorschläge gemacht zu unserer Entlastung. – Wir haben immer wieder darauf verwiesen, vorher, und uns nachher dafür eingesetzt. – Wir haben alle auch dafür bezahlt. – Wir sind entschuldigt und also schuldlos.

Wie war das denn wirklich? fragte die Stimme.

Und wieder die anderen:

Ihr habt uns erst mißhandelt und dann betrogen. – Ihr habt nur an euren Geldbeutel gedacht, aber nicht an uns. – Ihr habt erst unser Leid nicht wahrhaben wollen, dann Betroffenheit gestammelt, aber unser Leid nicht gemindert. – Ihr habt euch an einem Runden Tisch die Mehrheit gesichert und uns über den Tisch gezogen. – Ihr habt uns unter Druck gesetzt. – Ihr habt die Reichen geschützt, die von unserer Zwangsarbeit profitiert haben. – Ihr habt euch geschützt, indem ihr das Verbrecherische Eurer gottlosen Taten nicht anerkennen wolltet. – Ihr habt auf Verjährung gepocht, doch unser Leid ist nicht verjährt. – Ihr habt uns das Leben vergällt bis hinein in den Lebensabend. – Den wir dann wieder in einer eurer am Profit ausgerichteten Einrichtungen verbringen dürfen.

Halt, halt, sagte die Stimme. Es langt.

Gibt es jemanden, der dieses vergibt?

Niemanden?

Dann nimm und lies, was ich Jesaja verkündigen ließ.

Der Text war mit gelbem Filzstift markiert, und ich las:

Gott hoffte auf Rechtsspruch, doch siehe da: Rechtsbruch, und auf Gerechtigkeit, doch siehe da: Der Rechtlose schreit.

 

Und donnernd fuhr die Stimme fort:

Wie des Feuers Zunge die Stoppeln frißt und wie das Heu in der Flamme zusammensinkt, so soll eure Wurzel verfaulen und eure Blüte wie Staub aufgewirbelt werden. Denn ihr habt die Weisung des Herrn der Heere von euch gewiesen.

Jemand rüttelte mich wach. Was ist mit dir, hast du geträumt?

O ja, muß ich wohl, sagte ich und dachte: Ausgerechnet mir muß das passieren, mir als liberalem Theologen.

Ich hielt meinen Kopf unter den Wasserhahn und war wieder in dieser Welt.

Nach dem Frühstück ein Mail: Soll und kann ich da mitmachen, schreibt ein ehemaliges Heimkind: Eine Veranstaltung der Evangelischen Kirche Deutschland. Der Ratsvorsitzende Nikolaus Schneider und der Diakoniepräsidenten Johannes Stockmeier laden ein. Sie wollen die ehemaligen Heimkinder um Verzeihung bitten.

Na, so was.

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30. August 2011 2 30 /08 /August /2011 22:16

helmutjacob sagte, am 30. August 2011 zu 18:57

Einen Ort der Erinnerung schaffen

Veröffentlicht in heimkinder, Kirche, Pädagogik, Politik, Theologie von dierkschaefer am 28. August 2011

In Volmarstein soll es einen geben, einen Ort der Erinnerung.

Wie sieht es anderswo aus?

Es kann nicht nur darum gehen, Gedenksteine oder ähnliches zu setzen. Die sind auch wichtig, weil es hin und wieder Zeitgenossen geben wird, die einen Gedenkstein, eine Gedenkplakette wahrnehmen und dem Appell: Denk  mal! nachkommen.

Wichtiger scheint mir,

0      daß die Erfahrungen der ehemaligen Heimkinder in die Lehrpläne und in die Fortbildung von Heimpersonal kommen, und zwar für alle Arten von Heimen und pädagogischen Einrichtungen.

0      daß die Einrichtungen, in denen die ehemaligen Heimkinder eine unglückliche Kindheit und Jugend verbrachten, auf ihren Homepages diesen Teil ihrer Geschichte deutlich nennen und, wenn sie schon nicht ausführlicher werden wollen, einen Link zu Veröffentlichungen über diese Vergangenheit setzen.

Wohl keine Einrichtung wird es über sich bringen, auch den zweiten Teil des Betruges am Leben ihrer ehemaligen Schutzbefohlenen zu nennen. Der erste Teil waren die mittlerweile historischen Verbrechen an den Kindern, der zweite ist die aktuelle Drückebergerei um eine halbwegs angemessene Entschädigung.

Ich habe eine Dokumentation beigefügt, die nur ansatzweise Vergleichsmöglichkeiten bietet:

Einen Ort der Erinnerung schaffen

Die KZ gehörten zu einem offen menschenrechtsleugnenden Unrechtssystem und waren im zur Vernichtung angelegt und die KZ-Arbeitslager dienten der grenzenlosen Ausbeutung.

Die Heime in der BRD existierten in einem Rechtsstaat mit erklärten Menschenrechten und die kirchlichen Heime waren der Idee der Nächstenliebe verpflichtet. Der Staat wie auch die Kirchen haben nicht nur versagt, sondern sind unermeßlich schuldig geworden an Kindern, die ihnen anvertraut waren, um sie fit und stark fürs Leben zu machen.

Für beide Erinnerungsabsichten gilt: Die Opfer und ihre Angehörigen wollen zeigen, was möglich war und wollen durch die Erinnerung daran verhindern, daß es wieder möglich wird.

Dazu wird es nötig sein, daß jeder und jede einmal die Homepage seiner/ihrer Einrichtung aufsucht und gegebenenfalls Kontakt aufnimmt.  Sind die Einrichtungen „schwerhörig“, kann man diesen speziellen Gedenkstein ja auch im Internet setzen. So wie es Listen der KZ-Lager gibt, kann es ja auch eine Liste der staatlichen und kirchlichen Einrichtungen mit verbrecherischer Vergangeheit geben.


helmutjacob sagte, am 30. August 2011 zu 18:57

Ein interessantes Thema, lieber Herr Schäfer. Darum komme ich erst heute zu einer Zusammenfassung meiner Beobachtungen in Sachen Volmarstein. Auf der Homepage der Evangelischen Stiftung Volmarstein wird dieses dunkle Kapitel Verbrechen an hilflosen Klein- und Schulkindern nicht erwähnt. Die Buttons auf der linken Seite geben nichts her. Man muß schon ganz tief graben, wenn man zufällig etwas finden will, was nicht verzeichnet ist. Da gibt es die Möglichkeit, unter der Rubrik „Infomaterial“ den „Volmarsteiner Gruß“ runterzuladen. Wenn man die alle studiert, wird man fündig. Ich habe mir den letzten Gruß reingepfiffen und fand unter http://www.esv.de/index.php?option=com_phocadownload&view=category&id=1:volmarsteiner-gruss&download=82:volmarsteiner-gruss-ausgabe-1-2011&Itemid=79
folgenden Artikel:
„Die ESV fordert: Auch betroffene Behinderte sollen Anträge an den Fonds / die Stiftung des Runden Tisches Heimerziehung stellen können“. Der Beitrag endet:
‘Dies ist unsere Erwartung, alles andere wäre ungerecht und würde Behinderte erneut benachteiligen’, so Pfarrer Jürgen Dittrich.“
Dieser Beitrag in einem Spendenblatt beruhigt die Spender: Seht her, wir kümmern uns … Was der Spender nicht weiß: Das ESV-Engagement dieser Art wird von der „Freien Arbeitsgruppe JHH“ rundweg abgelehnt. Sie will nämlich ausschließlich Opferrente. Das ignoriert die ESV völlig. Auch führt sie in ihrem Bettelheft nicht an, daß sie Opferrente ihrerseits, also aus ihren Mitteln, abgelehnt hat. Kann der Umgang mit 24 Jahren Verbrechen und Terror so noch als anständig und für die Opfer hilfreich betrachtet werden?
Ich bin noch nicht fertig. Dierk Schäfer ist ein „Link zu Veröffentlichungen über diese Vergangenheit“ nachvollziehbar wichtig. Die Linksammlung der ESV ist hier zu finden:
http://www.esv.de/index.php?option=com_weblinks&view=category&id=53&Itemid=113
Wie man sieht, sieht man den Link http://www.gewalt-im-jhh.de nicht. Warum wohl nicht? Gehört dieses Verheimlichen zu einem anständigen Umgang mit der Vergangenheit? Ach ja, unter der Rubrik „Informationsmaterial“ müßte das Buch der Historiker Schmuhl/Winkler mit dem Titel „Gewalt in der Körperbehindertenhilfe …“ zu finden sein. Fehlanzeige. So wird die Geschichte verdrängt und den Opfern ein weiteres Mal mitten ins Gesicht geschlagen.


 Volmarsteiner-Gru-.jpg

 

Man muß schon ganz tief graben ... Homepage der Evangelischen Stiftung Volmarstein

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30. August 2011 2 30 /08 /August /2011 00:11
Heimopfer und "Runder Tisch Heimerziehung" in der Waschmaschine der Diakonie
Fragen und Antworten zum Thema Heimerziehung in Deutschland in den 50er und 60er Jahren
Text mit ReadSpeaker vorlesen

Berlin (DW EKD) - Das Diakonische Werk der EKD hat eine Liste mit häufig genannten Fragen und Antworten zur Heimerziehung in den 50er und 60er Jahren zusammengestellt. Die Antworten geben die gemeinsame kirchliche Position (Stand Dezember 2010) wieder.

Die Abschlusssitzung des Runden Tisches Heimerziehung am 9./10.12.2010 gibt Anlass für vermehrte Medienanfragen bei den diakonischen Verbänden und Einrichtungen. Um den Presse- und Öffentlichkeitsstellen der Diakonie zusätzliches Material zur Beantwortung von Medienanfragen zur Verfügung zu stellen, wurden die Inhalte der gemeinsamen kirchlichen Position in Form von Fragen und Antworten (FAQs) aufbereitet. Dieses Papier liegt hiermit in aktualisierter Form vor. Die neu formulierten, aktuellen Fragen und Antworten sind vorangestellt.

1. Was soll der Runde Tisch bewirken?
Der Runde Tisch Heimerziehung soll einen gesellschaftlich akzeptierten Konsens über die Sicht der Heimerziehung in dieser Zeit herbeiführen und Lösungen für offene Fragen empfehlen.

2. Wer sitzt am Runden Tisch?
Unter dem Vorsitz von Dr. Antje Vollmer sitzen dort unter anderem: 3 ehemalige Heimkinder; 2 Vertreter der Kirchen: Dr. Hans Ulrich Anke (EKD), Johannes Stücker-Brüning (Dt. Bischofskonferenz); 2 Vertreter der kirchlichen Wohlfahrtsverbände: Dr. Jörg A. Kruttschnitt (Diakonie), Mario Junglas (Caritas); Vertreter des Deutschen Vereins, des Bundesverbands für Erziehungshilfe und des Deutschen Instituts für Jugendhilfe und Familienrecht; 2 Vertreter der Bundesländer; 1 Vertreter des Bundesfamilienministerium. Die genaue Zusammensetzung kann man im Internet nachlesen unter www.rundertisch-heimerziehung.de

3. Was fordern die ehemaligen Heimkinder?
Bisher haben relativ wenige der geschätzten 700.000 ehemaligen Heimkinder Forderungen erhoben. Im Vordergrund stehen die Offenlegung der Zustände der Heimerziehung und die Anerkennung des erfahrenen Leids. Nur von einem Teil der Betroffenen werden öffentliche Entschuldigungen oder finanzielle Entschädigungen gefordert. Die Vertreterinnen und Vertreter der Ehemaligen am Runden Tisch haben für Betroffene, die in Heimen schwere Schädigungen erlitten haben, Rentenzahlungen von monatlich ca. 300 Euro oder entsprechende Einmalzahlungen gefordert.

4. Wie beurteilt die Diakonie die Arbeit des Runden Tisches?
Es ist bemerkenswert, dass der Runde Tisch seine Aufgaben im vorgesehenen Zeitrahmen abgearbeitet hat. Der Runde Tisch wird in seinem Abschlussbericht ein differenziertes und zugleich bedrückendes Bild der Heimerziehung in den 50er und 60er Jahren in Deutschland beschreiben, dass von vielen Heimkindern und einer breiten Öffentlichkeit als realistische Darstellung der Missstände akzeptiert wird. Daneben ist es gelungen, hinsichtlich der immateriellen Lösungsempfehlungen einen Konsens zu erzielen: Anerkennung des Leides der Betroffenen, Erwartung einer förmlichen Bitte um Verzeihung, Einrichtung von Beratungsstellen, zusätzliche wissenschaftliche Forschung und Initiativen zu Gesetzesänderungen zugunsten der Betroffenen.

5. Wie beurteilt die Diakonie heute die Zustände in ihren damaligen Heinen?
Dass auch in diakonischen Heimen nicht selten repressive, gewaltvolle Erziehungsmethoden vorherrschten, und die geschlossene Atmosphäre vieler Heime zum Teil strafbaren Übergriffen Vorschub leistete bzw. diese stillschweigend duldete, ist bedrückend. Die evangelische Kirche und ihre Diakonie bedauern zutiefst, dass auch in diakonischen Heimen Kindern und Jugendlichen schweres Leid und Unrecht widerfahren ist. Es stellt sich die Frage, warum nicht die christliche Einsicht in die Freiheit und Würde eines jeden Menschen, auch des Kindes, und der Anspruch, anvertraute Kinder nach christlichen Maßstäben zu erziehen, Missständen und Versagen entgegengewirkt haben.

6. Welches waren die Ursachen für die Missstände in den Heimen?
Der Runde Tisch hat festgestellt, dass die Missstände der damaligen Heimerziehung von einer Vielzahl von Faktoren hervorgerufen wurden. Dazu zählen die rigide Einweisungspraxis der Jugendämter, die geringe Aufmerksamkeit der Vormünder für das seelische Wohl der Kinder und Jugendlichen, die vielfach unzureichende bauliche und personelle Ausstattung der Heime, die Tolerierung unzulässiger Übergriffe von Erziehern durch die Heimleitungen und die mangelhafte Heimaufsicht. All das geschah in einer gesellschaftlichen Atmosphäre, die abweichendem Verhalten von jungen Menschen mit dem Ruf nach Zucht und Ordnung begegnete, und auf der Grundlage eines Jugendwohlfahrtsgesetzes, das rasche öffentliche Maßnahmen gegen die tatsächliche oder vermeintliche Verwahrlosung von Kindern und Jugendlichen vorsah.

7. Warum lehnen die Kirchen eine generelle Entschädigung ab?
Bei der damaligen Heimerziehung handelte es sich nicht um ein „Unrechtssystem“: Unrecht war nicht grundsätzlich beabsichtigt, die rechtlichen Grundlagen der Heimerziehung stellten kein Unrecht dar, und die Heimerziehung zog auch nicht zwangläufig Unrecht für alle Betroffenen nach sich. Das wird auch im Entwurf des Abschlussberichts des Runden Tischs, der am 10.12. verabschiedet werden soll, hervorgehoben. Entsprechend lehnt die Diakonie eine pauschale Verurteilung der Heimerziehung jener Zeit ab. Deshalb sind auch pauschale Lösungen wie ein Entschädigungsfonds für alle ehemaligen Heimkinder nicht angemessen. Sinnvoll und angemessen ist aber ein Fonds zur Unterstützung von Menschen, die heute noch unter ihrer Zeit im Heim leiden.

8. Wer soll für die Finanzierung eines Fonds für Heimopfer aufkommen?
Für die Ursachen der Missstände sind nicht nur die Kirchen und Wohlfahrtsverbände als Heimträger verantwortlich, sondern auch der Bund als Gesetzgeber sowie die Länder und Kommunen, die die Strukturen der Heimerziehung bestimmt und die Kinder in die Heime eingewiesen haben. Alle stehen in einer Verantwortungsgemeinschaft und müssen gemeinsam für die Finanzierung eines Fonds aufkommen.

9. Werden die Kirchen notfalls auch allein in einen Fonds einzahlen?
Wir gehen davon aus, dass sich auch der Bund und die Länder ihrer Verantwortung stellen und den Weg für einen gemeinsamen Hilfsfonds freimachen. Gemeinsam mit der Moderatorin des Runden Tisches setzt sich die Diakonie für einen solchen gemeinsamen Fonds ein.

10. Wann können die Heimkinder mit Zahlungen rechnen?
Der Abschlussbericht des Runden Tisches wird dem Bundestag zugeleitet, der sich mit der Umsetzung der Empfehlungen befasst. Erst in den dann anstehenden Verhandlungen mit den Bundesländern werden die genauen Bestimmungen eines Hilfsfonds festgelegt.

11. Was werden die Kirchen bis dahin zugunsten der Betroffenen tun?
Die finanzielle Komponente ist nur ein Teil in einem umfangreichen Lösungspaket, dass der Runde Tisch vorschlägt. Die immaterielle Hilfe ist mindestens ebenso wichtig, und hier wird schon jetzt viel geleistet. Unser erklärtes Ziel ist, dass der gemeinsame Unterstützungsfonds des Runden Tisches zustande kommt. Daneben geben wir allen, die es brauchen, nach wie vor Hilfen bei der Aufklärung ihrer Heimbiografie und in schwierigen Lebenslagen. Es erscheint am sinnvollsten, die Aufarbeitung von Biografien an der Basis durchzuführen. Dazu bieten die Träger der früheren Heime Gespräche, Besichtigungen und Akteneinsicht an. Solche Einzelfallhilfen können zum Beispiel auch die Übernahme von Therapiezusatzkosten umfassen.

Hintergründe und erste Forschungsergebnisse

12. Wie viele Heime gab es in den 50er und 60er Jahren in Deutschland?
Die Zahl der Heime und Heimplätze war über den langen Zeitraum von 20 Jahren nicht konstant, sondern nahm zum Ende hin ab. Das „Verzeichnis der Erziehungsheime und Sondereinrichtungen für Minderjährige“ von 1964 enthält 918 Heime.

13. Wie viele davon waren in kirchlicher Trägerschaft?
Neuere Untersuchungen haben ergeben, dass der Anteil der Heime in kirchlicher Trägerschaft deutschlandweit etwa bei 65 Prozent lag.

14. Wie viele Kinder und Jugendliche lebten damals in Heimen? (überarbeitet) Mehrere Forschungsprojekte gehen von ca. 800.000 Kindern und Jugendlichen aus, die von Ende der 40er bis Anfang der 70er Jahre in Heimen lebten. Diese Angabe beruht nicht auf verlässlichem Zahlen-material, sondern ist eine Schätzung, die auf einer angenommenen Verweildauer von drei Jahren basiert.

15. Wie viele lebten in Heimen in kirchlicher oder diakonischer Trägerschaft? Das vom Evangelischen Erziehungsverband herausgegebene „Verzeichnis evangelischer Erziehungsheime“ vom 1953 gibt an, dass damals 30.100 Plätze in 418 evangelischen Heimen zur Verfügung standen.

16. Aus welchen Gründen kamen die Kinder- und Jugendlichen damals in die Heime?
Die Gründe waren vielfältig und von zeitgebundenen Wertungen geprägt. Ein großer Teil der Kinder kam ins Heim, weil gar kein oder nur ein Elternteil/Erziehungsberechtigter vorhanden war, der sich nicht ausreichend um die Erziehung des Kindes kümmern konnte. Zu dieser Gruppe zählten (Kriegs-)Waisen, Kinder, die aufgrund von Flucht und Vertreibung von ihren Eltern getrennt worden waren, Kinder aus geschiedenen Ehen oder von voll berufstätigen Eltern, die oft aufgrund fehlender teilstationärer Erziehungsangebote oder Hilfe in der Großfamilie nicht in der Lage waren, die Kinder zu erziehen.

Eine weitere große Gruppe stellten Kinder und vor allem Jugendliche dar, deren Erziehungsberechtigte sich aufgrund von Erziehungsproblemen nicht in der Lage sahen, die Kinder zu Hause zu erziehen (Freiwillige Erziehungshilfe) oder die aufgrund von drohender oder festgestellter Verwahrlosung durch eine Maßnahme des Jugendamtes oder einen Beschluss des Familiengerichts (Fürsorgeerziehung) aufgenommen wurden.

17. Waren die Erzieher damals ausgebildet?
Die damaligen Ausbildungsmöglichkeiten waren extrem begrenzt. Die Zahl der Ausbildungsplätze an den wenigen Erzieherschulen war gering. Studiengänge der Sozialpädagogik befanden sich erst im Aufbau. Aufgrund der großen Nachfrage nach ausgebildeten (Sozial)-Pädagoginnen und –Pädagogen waren nur wenige bereit, sich auf die relativ schlechten Arbeitsbedingungen in Erziehungsheimen einzulassen. Diakonissen und Diakone in den Heimen hatten häufig im Rahmen ihrer Ausbildung auch eine erzieherische Ausbildung durchlaufen. Das fehlende Personal wurde vielfach durch nicht ausgebildete Kräfte und/oder Auszubildende und Praktikanten ersetzt.

18. Wurden dort Kinder misshandelt?
Zahlreiche Berichte ehemaliger Heimkinder verweisen darauf, dass auch in kirchlichen Heimen Kinder auf eine Weise misshandelt wurden, die weit über die Grenzen des damaligen körperlichen Züchtigungsrechts hinausgingen. Dabei ist umstritten, ob die damals üblichen Formen körperlicher Züchtigung bereits als Misshandlungen zu werten sind.

19. Wie hoch wird die Zahl der misshandelten Kinder geschätzt?
Der Anteil der misshandelten Kinder ist völlig unklar. Schätzungen liegen weder aus Forschungsprojekten noch von Betroffen-Vereinigungen vor.

20. Kam das häufig vor und war das systematisch?
Nach dem derzeitigen Kenntnisstand spricht nichts dafür, dass die von den ehemaligen Heimkindern beschriebenen Demütigungen und Misshandlungen charakteristisch für kirchliche Einrichtungen gewesen wären. Es ist nicht zutreffend, dass alle Beschäftigen in den Heimen Gewalt als Erziehungsmittel befürwortet und entsprechend problematische Verhaltensmuster gedeckt hätten. Hier darf keine generelle Stigmatisierung der dort Beschäftigen stattfinden.

21. Wurden Kinder zur Arbeit gezwungen?
Es war üblich, dass auch Kinder bis 14 Jahre im Rahmen des gesetzlich Zulässigen Arbeiten im Haus und auf dem Hof durchführten. Dazu zählten insbesondere Gartenarbeiten wie Unkraut jäten Gemüse und Obst ernten sowie Hilfen im Haushalt. In Heimen für schulentlassene Jugendliche ab 14 Jahren war die Arbeitserziehung ein zentrales Erziehungsziel. Schulentlassene Jugendliche arbeiteten, wenn sie keine Ausbildung erhielten, häufig in der einrichtungseigenen Landwirtschaft oder in eigenen Werkstätten. Die Arbeitszeiten richteten sich nach den gesetzlichen Bestimmungen, die für Jugendliche ab 16 Jahren damals bis zu acht Arbeitsstunden täglich und 48 (seit 1960: 44) Arbeitsstunden wöchentlich zuließen.

22. War das ein typisch deutsches Phänomen, etwa basierend auf dem Erziehungsstil im „Dritten Reich“?
Die Erziehung von Waisen und Kindern aus Familien mit Erziehungsschwierigkeiten in Heimen war in Europa üblich. In Deutschland war die Heimerziehung vergleichsweise stark gesetzlich geregelt. Die Anwendung sogenannter schwarzer Pädagogik ist auch aus anderen Ländern bekannt. Der auf Ordnung und Disziplin ausgerichtete Erziehungsstil geht weit vor die NS-Zeit zurück. Die Reformpädagogik der 20er Jahre konnte sich in den meisten Heimen nicht durchsetzen.

23. Warum geriet das Thema erst vor kurzem in die Schlagzeilen?
In den 70er Jahren gab es eine intensive Reformdebatte, bei der die früheren Missstände klar benannt wurden. Die Reform richtete sich allerdings auf die Zukunft und hatte nicht die früher Betroffenen im Blick. Viele von diesen erreichen jetzt das Rentenalter und beschäftigen sich verstärkt mit ihrer Biografie.

24. Wie waren die Reaktionen der katholischen und evangelischen Kirchen zu den Vorwürfen?
Die Kirchen zeigen sich seit Beginn der Diskussion 2006 offen für die Aufarbeitung des Themas. In einem Schreiben vom November 2008 bedauern die Evangelische Kirche in Deutschland, die Deutsche Bischofskonferenz, der Deutsche Caritasverband und das Diakonische Werk der EKD zutiefst, dass auch in kirchlichen Heimen Kindern und Jugendlichen in der fraglichen Zeit schweres Leid und Unrecht widerfahren ist. Den Betroffenen werden Akteneinsicht, Unterstützung bei der Aufarbeitung sowie andere Hilfen gewährt.

25. Werden Veranstaltungen zum Thema Heimkinder durchgeführt?
Einzelne betroffene Einrichtungen führen Ehemaligentreffen und Fachveranstaltungen durch, z. B. veranstaltete die Karlshöhe Ludwigsburg im Februar 2009 einen „Tag der öffentlichen Erinnerung“ (siehe: www.karlshoehe.de > Kinderheimerziehung). Die Landeskirche und die Diakonie Hannovers führten im Oktober 2009 eine Veranstaltung für ehemalige Heimkinder durch, in deren Mittelpunkt eine öffentliche Erklärung stand, in der Scham und Bedauern über die Missstände zum Ausdruck gebracht wurden.

26. Was ist das Ziel des Forschungsprojekts “Erforschung kirchlicher Heimerziehung in der frühen Bundesrepublik”?
Erforscht und untersucht werden der Rahmen und der Umfang der konfessionellen Heimerziehung, die dort angewandte Pädagogik und ob es eine spezifisch kirchliche Ausprägung der Heimerziehung gab. Gearbeitet wird auf der Grundlage von Archivmaterial und ausgewählten Interviews mit Betroffenen.

27. Wer forscht da in wessen Auftrag?
Das unabhängige Projekt wurde vom Sekretariat der Deutschen Bischofskonferenz, von der Evangelischen Kirche in Deutschland, vom Caritasverband, vom Diakonischen Werk der EKD und der Deutschen Ordensobernkonferenz gemeinsam initiiert und wird mit Drittmitteln unterstützt. Das wissenschaftliche Projekt läuft an der Ruhr-Uni Bochum und ist eingebunden in ein Forschungsprojekt der Deutschen Forschungsgesellschaft.

28. Wann ist mit Ergebnissen zu rechnen?
Der Forschungszeitraum endet zum Jahreswechsel. Ein Abschlussbericht ist im Januar oder Februar 2011 zu erwarten. Erste wesentliche Ergebnisse des Projekts wurden bereits im Frühsommer 2010 vorgelegt in dem Buch: Wilhelm Damberg / Bernhard Frings / Traugott Jähnichen / Uwe Kaminksy: Mutter Kirche – Vater Staat. Geschichte, Praxis und Debatten der konfessionellen Heimerziehung seit 1945. Münster 2010.

http://www.diakonie.de/heimerziehung-in-den-50er-60er-jahren-6339-fragen-und-antworten-zum-thema-heimerziehung-in-deutschland-in-6354.htm

 

Eine Zuschrift:

da hat offensichtlich der „Kongreß der Weißwäscher“ getagt. Und an den Stellen, an denen die Wäsche einfach nicht weiß werden wollte, ist es gräulich geworden, was in der alten Rechtschreibung greulich wäre.
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