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Freistatt im Kreis Diepholz galt in den 1950er und 1960er Jahren als eine der härtesten Einrichtungen der Jugendfürsorgeerziehung in Deutschland. Der Band
beleuchtet die Praxis der Fürsorgeerziehung in Freistatt ? mit einem Blick auch auf die Betheler Teilanstalt Eckardtsheim in der Senne und die Diakonissenanstalt Sarepta. Er untersucht die
geschichtlichen Wurzeln und gesellschaftlichen Rahmenbedingungen der repressiven Erziehungsmethoden und deren Auswirkungen auf die Jugendlichen wie auch auf die Erzieher und Erzieherinnen. Er nimmt
aber auch die Anfänge der grundlegenden Reform des Jugendhilfebereichs, die seit Ende der 1960er Jahre Gestalt annahm, in den Blick.
Prof. Dr. Matthias Benad lehrt als Professor für Kirchengeschichte im Institut für Diakoniewissenschaft und Diakoniemanagement an der Kirchlichen Hochschule Wuppertal/Bethel.
Rainer Nußbicker M.A. ist Diakon und Regionalleiter im Stiftungsbereich Behindertenhilfe der v. Bodelschwinghschen Anstalten Bethel.
Dr. Hans-Walter Schmuhl ist apl. Professor für Neueste Geschichte an der Universität Bielefeld und betreibt als freischaffender Historiker die Agentur Zeitsprung.
Kerstin Stockhecke M.A. ist Historikerin und leitet das Hauptarchiv der v. Bodelschwinghschen Anstalten Bethel
Dr. Ulrike Winkler ist Politikwissenschaftlerin und freiberuflich tätig.
Von 1910 bis in die 1970er-Jahre gab es eine Kultur der Gewalt in Freistatt. Das geht aus den schriftlichen Berichten der Jugendhilfe-Einrichtung hervor. Für sein Buch "Endstation Freistatt", das im September dieses Jahres erscheint, kann sich Prof. Dr. Matthias Benad auf Tausende von Akten beziehen. Darüber hinaus hat der Leiter des Instituts für Diakonie- und Sozialgeschichte der Kirchlichen Hochschule Bethel mit ehemaligen Zöglingen gesprochen und Nazareth-Diakone interviewt, die damals für die Heimerziehung der männlichen Kinder und Jugendlichen zuständig waren. "Wir müssen uns heute fragen, inwieweit die Schläge und Demütigungen mit dem christlichen Selbstverständnis zu vereinbaren sind", sagt Prof. Benad.
Die Zöglinge im Alter von 14 bis 21 Jahren wurden als unentlohnte "Zwangsarbeiter" in der Torfwirtschaft der Diakonie eingesetzt. In der Abgelegenheit des Wietingsmoors gab es niemanden, dem sie sich hätten anvertrauen können. Disziplinierungen und die Prügelstrafe waren an der Tagesordnung. Gewalt erfuhren die Zöglinge aber auch von anderen Zöglingen. "Das wurde nicht nur geduldet, sondern gefördert", so Prof. Benad.
Ältere Jungen wurden zu Hilfserziehern gemacht, vergleichbar den Kapos in ehemaligen Straf- und Gefangenenlagern. Und sie waren nicht zimperlich mit ihren Strafaktionen. "Das kann den Hausvätern nicht entgangen sein", ist Prof. Benad überzeugt.
http://www.schattenblick.de/infopool/pannwit/presse/ppber272.html
Prof. Dr. Matthias Benad lehrt als Professor für Kirchengeschichte im Institut für Diakoniewissenschaft und Diakoniemanagement an der Kirchlichen Hochschule Wuppertal/Bethel.
Rainer Nußbicker M.A. ist Diakon und Regionalleiter im Stiftungsbereich Behindertenhilfe der v. Bodelschwinghschen Anstalten Bethel.
Dr. Hans-Walter Schmuhl ist apl. Professor für Neueste Geschichte an der Universität Bielefeld und betreibt als freischaffender Historiker die Agentur Zeitsprung.
Kerstin Stockhecke M.A. ist Historikerin und leitet das Hauptarchiv der v. Bodelschwinghschen Anstalten Bethel
Dr. Ulrike Winkler ist Politikwissenschaftlerin und freiberuflich tätig.
Von 1910 bis in die 1970er-Jahre gab es eine Kultur der Gewalt in Freistatt. Das geht aus den schriftlichen Berichten der Jugendhilfe-Einrichtung hervor. Für sein Buch "Endstation Freistatt", das im September dieses Jahres erscheint, kann sich Prof. Dr. Matthias Benad auf Tausende von Akten beziehen. Darüber hinaus hat der Leiter des Instituts für Diakonie- und Sozialgeschichte der Kirchlichen Hochschule Bethel mit ehemaligen Zöglingen gesprochen und Nazareth-Diakone interviewt, die damals für die Heimerziehung der männlichen Kinder und Jugendlichen zuständig waren. "Wir müssen uns heute fragen, inwieweit die Schläge und Demütigungen mit dem christlichen Selbstverständnis zu vereinbaren sind", sagt Prof. Benad.
Die Zöglinge im Alter von 14 bis 21 Jahren wurden als unentlohnte "Zwangsarbeiter" in der Torfwirtschaft der Diakonie eingesetzt. In der Abgelegenheit des Wietingsmoors gab es niemanden, dem sie sich hätten anvertrauen können. Disziplinierungen und die Prügelstrafe waren an der Tagesordnung. Gewalt erfuhren die Zöglinge aber auch von anderen Zöglingen. "Das wurde nicht nur geduldet, sondern gefördert", so Prof. Benad.
Ältere Jungen wurden zu Hilfserziehern gemacht, vergleichbar den Kapos in ehemaligen Straf- und Gefangenenlagern. Und sie waren nicht zimperlich mit ihren Strafaktionen. "Das kann den Hausvätern nicht entgangen sein", ist Prof. Benad überzeugt.
http://www.schattenblick.de/infopool/pannwit/presse/ppber272.html