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28. Mai 2010 5 28 /05 /Mai /2010 23:15

Rheinische Kirche beschäftigte 1.200 Zwangsarbeiter
Düsseldorf (epd). Die rheinische evangelische Kirche hat während des Zweiten Weltkriegs etwa 1.200 Zwangsarbeiter beschäftigt. Im Einzelnen seien bislang 478 Fälle nachgewiesen, sagte der Historiker Uwe Kaminsky am Dienstag in Düsseldorf bei der Vorstellung seines Buches «Dienen unter Zwang». Es ist die erste größere Studie zu Zwangsarbeit im Bereich der christlichen Kirchen während des NS-Zeit. Etwas mehr als die Hälfte der Betroffenen waren den Angaben zufolge «Ostarbeiter» aus der Sowjetunion, überwiegend junge Frauen. Beschäftigt wurden sie vor allem in der Land- und Forstwirtschaft sowie in Krankenhäusern und Heimen der Diakonie als Putzhilfen und in Wäschereien, vereinzelt auch als Haushaltshilfen in kinderreichen Pfarrfamilien. Die Kirche sei an einem Zwangs- und Unrechtssystem beteiligt gewesen und bekenne diese Schuld, sagte der rheinische Präses und Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland, Manfred Kock. «Auch das System von Kirche und Diakonie war im Zweiten Weltkrieg daran beteiligt, dass Menschen die Würde genommen wurde.» Die dunklen Seiten der Vergangenheit müssten aufgedeckt werden, «um den Opfern auch auf diese Weise Gerechtigkeit widerfahren zu lassen». Kock räumte ein, die Kirche sei «spät mit der inhaltlichen Aufarbeitung, hoffentlich nicht zu spät». Der Direktor der rheinischen Diakonie, Reinhard Witschke, äußerte sich «beschämt» darüber, dass «Kirche und Innere Mission in das staatliche System der Knechtung ausländischer Arbeitskräfte eingebunden waren». Die Scham werde dadurch nicht geringer, dass die Zahl vergleichsweise klein und die Zwangsarbeiter «relativ human untergebracht waren», sagte Witschke dem epd.
http://www.ekd.de/aktuell_presse/news_2002_04_23_4_ekir_zwangsarbeiter.html

Zwischenbericht "Runder Tisch" S.21
Bei einigen der Arbeiten in Heimen wurden mögliche gesundheitliche
Schädigungen vernachlässigt. Ziel war aber keinesfalls
ein der Zwangsarbeit der NS-Zeit entsprechendes Konzept
der gezielten Existenzvernichtung durch härteste körperliche
Arbeit. Auch aus diesem Grunde kann der in Deutschland historisch
besetzte Begriff der „Zwangsarbeit“ nicht verwendet
werden – auch wenn Kinder und Jugendliche zur Arbeit gezwungen
wurden und auch wenn sie dies als „Zwangsarbeit“
empfunden haben.

Zwischenbericht "Runder Tisch" S.21

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