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5. April 2014 6 05 /04 /April /2014 14:15

Wenn sexuell Mißbrauchte von den evangelischen Landeskirchen Rheinland, Westfalen und Lippe finanzielle Unterstützung wollen, müssen sie einen Fragebogen ausfüllen, der triggern und zu Retraumatisierungen führen kann. Die "Freie Arbeitsgruppe JHH 2006", eine Gruppe, die sich um behinderte Heimopfer aus den drei Nachkriegsjahrzehnten kümmert, hat diesen Fall erlebt. Sie hat daraufhin einen zunächst anonymisierten Antrag gestellt, der abgelehnt wurde. http://pressemitteilung.ws/node/505348

 Daraufhin hat die Arbeitsgruppe nun einen Brief an die drei Landeskirchen gesandt:  

Sehr geehrte Damen und Herren,

zunächst begrüßen wir es sehr, dass die Evangelischen Landeskirchen Rheinland, Westfalen und Lippe sich endlich dazu durchgerungen haben, finanzielle Mittel für die sexuell Gequälten und Missbrauchten auszuzahlen. Zwar ist diese Summe so beschämend gering, dass sie die Bezeichnung „Entschädigung“ nun wirklich nicht verdient hat; außerdem liegt die höchsterreichbare Summe weit hinter denen der Landeskirche Hannover, die nachgewiesenermaßen bis zu 32 000 Euro ausbezahlt haben.

Den Fragebogen der Anlaufstelle unter Leitung des Herrn Stefan Wutzke finden wir völlig inakzeptabel. Die Fragestellungen sind geeignet, zu triggern, und Retraumatisierungen zu provozieren. Den ersten solchen Fall haben wir vor einigen Wochen erlebt. Darum hat sich unsere „Freie Arbeitsgruppe JHH 2006“ dazu entschlossen, für antragstellende Missbrauchsopfer diese Antragsprozedur durchzuführen. Warum der erste Fall abgewimmelt wurde, können wir nicht nachvollziehen. Es drängt sich förmlich die Vermutung auf, dass durch das Verfahren der Anlaufstelle vergewaltigte und sonst sexuell misshandelte Opfer davon abgehalten werden sollen, überhaupt einen Antrag zu stellen, um die Kirchenkassen zu schützen.

Über den ersten Fall hat der Unterzeichner auf seinem Blog ausführlich berichtet:

http://helmutjacob.over-blog.de/article-die-holle-eines-kleinen-madchens-will-evangelische-kirche-opferantrage-verhindern-123029235.html

Bitte verhindern Sie, dass dieser Skandal noch weiter öffentlich wird. Er schadet nur Ihrem Ruf. So fordern wir Sie auf, Ihre Anlaufstelle anzuweisen, a) die Fragen umzuformulieren und b) zunächst anonymisierte Bearbeitung zuzulassen. Wenn Ihrerseits die Entscheidung über die Opferhilfe gefallen ist, können immer noch die Personalien nachgeliefert werden.

Mit freundlichem Gruß
Freie Arbeitsgruppe JHH 2006
i.A. Helmut Jacob

Evangelische Kirche von Westfalen

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Heimkinder, Heimopfer, sexueller Mißbrauch, Vergewaltigung, evangelische Kirche, Diakonie

 

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