Am 1. Januar 2009 ging dieser Blog ins Netz. Ich rezensierte das Buch „So erzieht man keinen Menschen!“ von Carola Kuhlmann, Professorin an der Universität Bochum. Seitdem sind über 260 Artikel gefolgt. Die meisten beinhalteten die Themen rund um den Komplex Heimerziehung und ehemalige Heimkinder.
In etlichen Beiträgen habe ich das Geschehen aus meiner Sicht kommentiert. Alles was folgen könnte, wären Wiederholungen irgendwelcher Blogeinträge, die so ähnlich schon in diesem Blog zu finden sind. Darum finden an dieser Stelle keine neuen Einträge mehr statt. Sollten Bund, Länder und Kirchen Wiedergutmachung leisten, womit nicht zu rechnen ist, werden diese Meldungen auch auf diesem Blog veröffentlicht.
Wer interessiert sich noch für das Thema Heimopfer? Jene, die aus dem Fonds Leistungen erhalten haben, sicher nicht mehr. Auch die Presse hat überwiegend dieses Thema ad acta gelegt. Es müssen schon Sensationsmeldungen kommen, damit sie ihre Lücken in Zeitungen und auf Plattformen füllen. Studierende in den Bereichen Sozialpädagogik, Behindertenpädagogik, Psychologie werden immer wieder Informationen für ihre Ausbildung aus den verschiedenen Dokumentationen des VeH, aus dem Blog von Dierk Schäfer und aus anderen Quellen verwerten können. Insofern wäre es ein Fehler, solche Veröffentlichungen zu löschen. Das käme zwar den Tätervertretern wunderbar gelegen, würde aber dem „Mahnmal für die Heimopfer per Internet“ entgegenwirken.
Habe ich mit diesem Blog irgend etwas erreicht? Auf den ersten Blick nein. Mir war aber auch klar, dass ich in den Wind hinein schreibe. Auf den zweiten Blick habe ich sehr viel erreicht. Ich habe andere Menschen dafür begeistern können, selbst zu schreiben. Etliche Opfer haben ihre Misshandlungen im Internet verbreitet.
Und ich habe meinen Beitrag dazu geleistet, dass den Heiligen und Frommen die Maske abgenommen wird. Ich habe mit aufgezeigt, dass hinter vieler Frömmigkeit auch viel Falschheit und Verlogenheit steckt. So wie die Amtskirchen mit ihren Opfern umgehen, handeln sie wider Jesus Christus. Er hat sich mit Sicherheit längst von ihnen abgewandt, wie es viele ehemalige Gläubige auch getan haben.
Dabei wurde auch mir klar, dass ich mich mit meiner evangelischen Kirche nicht identifizieren kann. Sie hat es nicht vermocht, den Hilflosesten der Gesellschaft, den Säuglingen und behinderten Menschen, die in ihren Einrichtungen physische, psychische und sexuelle Gewalt oder auch ganz einfach Lieblosigkeit erfahren haben, eine Entschädigung und eine Sicherung des Lebensendes außerhalb eines Heimes zu bieten.
Aber auch die Heime selbst haben bewiesen, dass der „Diakonische Geist“ mit Lichtgeschwindigkeit aus ihnen gewichen ist. Sie verkommen mehr und mehr zu Endlagern für Alte und Gebrechliche. Sie liefern genauso nur noch Fließband-Abfertigung ab, wie es staatliche und private Anstalten tun.
Auch habe ich noch mehr, nämlich für mich persönlich, erreicht. Ich habe viele wertvolle Menschen kennenlernen dürfen. Sie alle habe ich nicht persönlich gesehen, manche nur per Foto; aber viel von ihnen gelesen. Dabei habe auch ich gelernt, davon habe ich profitiert. Das hat meinen Horizont erweitert und mir immer wieder bewußt gemacht, dass der Einzelne nicht der Bauchnabel der Welt ist. Ihnen danke ich an dieser Stelle noch einmal. Ihre Beiträge sind mir weiterhin wichtig und ich freue mich auf jede E-Mail mit Informationen.
Die große Homepage der „Freien Arbeitsgruppe JHH 2006“ wird ebenfalls bestehen bleiben und fortgeführt. Nach einem Umbau – ich möchte jetzt die dritte Homepage unter dem Gesamtdach unserer Plattform einrichten – werden diese einlaufenden Meldungen nach und nach eingestellt.
Herzlichst
Ihr
Helmut Jacob