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23. Juni 2014 1 23 /06 /Juni /2014 22:04

Helmut Jacob, 58300 Wetter, Am Leiloh 1                23.06.2014

Herrn Bundespräsident

Joachim Gauck

Spreeweg 1

10557 Berlin

Fax 030 2000-1999

Email: bundespraesidialamt@bpra.bund.de

Sehr geehrter Herr Bundespräsident!

Wenn Sie Kriegsgelüste verspüren, dann packen Sie Ihren Kampfanzug und ziehen Sie los. Gern dürfen Sie auch etliche Bundestagsabgeordnete zur Unterstützung abfordern, die ebenso gerne wieder in irgendwelche Kriege ziehen wollen. Da kommt schon eine Kompanie zusammen. Es wird nur wenige geben, die versuchen, Sie aufzuhalten. Obwohl – von Kriegen sollten Sie eigentlich die Nase voll haben. Immerhin hat die Stasi 40 Jahre Krieg gegen die eigene Bevölkerung geführt. Aber je nach Sichtweise haben manche Ex-DDR-Bürger das totalitäre System schlimmer empfunden, als jene, die von dem Regime profitiert haben.

Allerdings ersparen Sie uns bitte Ihr Geschwurbel mit dem Tenor, daß wir mehr für die Verteidigung und die Unterstützung unserer Bündnispartner tun müssen. Wir haben vom letzten Weltkrieg noch die „Schnauze voll“ und insbesondere bei Ihren alten Mitbürgern, die sie ja auch vertreten sollten, kommt dieses verbale Kampfgetöse nicht an. Übrigens zeigt die jüngste Geschichte, daß die USA mit ihren militärischen Einsätzen bisher nur Bruchlandungen hingelegt haben. Kaum ziehen sie ihre Truppen ab, ziehen die Verjagten durch die Hintertür wieder ein, - siehe Irak.

Ich meine auch, daß ein Bundespräsident sich nicht nur um den Frieden in der Welt kümmern sollte - selbst wenn dies durchaus ein pastorales Anliegen ist -, sondern auch um den im Inneren. Und da ist der Frieden längst gestört.

Unser Land hat nicht nur etliche Millionen Juden, Sinti und Roma, behinderte Menschen mit Zyklon B und anderen Mitteln beiseitegeschafft, sondern nach dem Krieg noch eine Millionen Heimopfer produziert. Dies sind Säuglinge, Kleinkinder, Jungen und Mädchen, Jugendliche, behinderte Kinder und Jugendliche, in die Psychiatrie zwangseingewiesen waren. Sie hausten in überwiegend kirchlichen Massenunterkünften (etwa 70%), aber auch in staatlichen. Dort wurden sie körperlich, psychisch und teils sexuell mißhandelt. Ihnen wurde die Hölle auf Erden bereitet und unzählige Opfer sind noch heute traumatisiert. Viele leben arm, weil sie für die Industrie zwangsarbeiten mußten und darum nicht ausreichend ausgebildet wurden. Sie mußten, wenn sie überhaupt eine Chance auf dem Arbeitsmarkt hatten, als Tagelöhner oder Hilfsarbeiter mühsam über die Runden kommen.

Der innere Frieden unseres Landes ist auch dadurch gestört, daß sich das Land einen Dreck um diese Menschen kümmert. Sie erhalten keine Wiedergutmachung, kein Schmerzensgeld, keine Entschädigung für 10 bis 15 Jahre zerstörte Kindheit und Jugend mit allen daraus entstandenen Nachteilen für das gesamte Leben.

Im Gegenteil: Unter Vorsitz Ihrer Theologie-Kollegin Antje Vollmer wurden sie mit allen widerlichen  Tricks, die erdenklich sind, über den Tisch gezogen. Oberstes Gebot war: Schadensbegrenzung durch Leugnen und Vertuschen, Geschichtskosmetik, Beugung von Begriffen, Unterschlagung von Dokumenten und Fakten. So werden die Opfer, die sich oft aus finanzieller Not heraus bei den Anlaufstellen melden, mit weniger als 5.000 € abgebürstet.

Können Sie, sehr geehrter Herr Bundespräsident, dieses skandalöse Unrecht erhobenen Staatshauptes mittragen?

Wenn Sie weiteres Informationsmaterial brauchen, versorge ich Sie gern damit. Ich fürchte nur, Sie interessieren sich nicht für diese Nachkriegsverbrechen.

Sollten Sie mir antworten, werde ich auch diesen Brief, wie alle anderen Materialien zu diesem Thema, im Internet veröffentlichen. Verstehen Sie dies NICHT als Drohung, weil es keine ist. Viele Heimopfer hatten jedoch nie das Geld, eine Tageszeitung zu finanzieren. Vielleicht lesen sie im Internet, was Sie ihnen zu sagen haben.

Mit freundlichen Grüßen

Helmut Jacob

 

Heimopfer, Heimkinder, Runder Tisch Heimerziehung, Entschädigung, Evangelische Kirche, Katholische Kirche, Bundespräsident Joachim Gauck, 

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Kommentare

E
Gratuliere!<br /> <br /> Sie trafen den Nagel auf den Kopf. Der alte Mann mit dem DDR- und Kirchenhintergrund wird Ihnen wohl nicht antworten, er ist anderweitig beschäftigt. Ist ja auch dringend nötig, Verständnis für<br /> seine staatstragenden Forderungen nach neuer Weltpolizei-Strategie zu suchen.<br /> <br /> Was sind dagegen die paar hunderttausend Heimkinder, die Gaucks<br /> Gesinnungs- und Glaubensfreunde schikanierten, schädigten und<br /> missbrauchten?<br /> <br /> Geschah doch im Namen des Herrn....ist doch völlig okay, Herr Jacob...<br /> nur so Krawallmacher wie Sie und ich kläffen herum und sprechen den<br /> Lügenbaronen aus Täternachfolgekreisen das menschliche Empfinden und Handeln ab.
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